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Donnerstag
26.03.2015

Medien / Publizistik

Premier David Cameron und eine Million Onlineunterstützer hatten sich für Jeremy Clarkson in den letzten Tagen stark gemacht. Vergeblich: Der BBC-Star muss gehen. Der Moderator des Automagazins «Top Gear» hatte den Produzenten der Sendung ins Gesicht geboxt. 

Als ihm Produzent Oisin Tymon nach einem Drehtag nur einen kalten Imbiss servierte, fuhr Clarkson aus seiner Haut. Ganze 20 Minuten lang schimpfte er auf Tymon ein und schlug ihn schliesslich ins Gesicht. Tymon musste in den Notfall.

Bereits früher hatte Clarkson Verwarnungen wegen rassistischer Bemerkungen einkassiert. Sein grobes Auftreten tat seiner Beliebtheit keinen Abbruch, ganz im Gegenteil. Die Onlinepetition, die sich gegen seine Kündigung aussprach, wurde innert kürzester Zeit von über einer Million Follower unterschrieben.

BBC-Chef Tony Hall gab sich hart, aber gerecht. Es sei keine Entscheidung, die ihm leicht gefallen sei, schrieb er in einer ausführlichen Begründung des Entscheids am Mittwochnachmittag auf der BBC-Presseseite. Doch «eine Grenze ist für mich überschritten worden». Die Regeln müssten für alle gelten, unabhängig von Popularität und «kommerziellen Überlegungen». 

Dennoch: Halls moralisches Durchgreifen kann dem Medienkonzerns auch nützen. Das Image der BBC ist nach mehreren Skandalen arg lädiert, wegen Fällen von Kindermissbrauch stand der Sender in den letzten Jahren wiederholt in schiefem Licht.

Der populäre Fernsehmann moderierte die erfolgreichste Seindung des TV-Senders. «Top Gear» zählt in Grossbritannien 6,5 Millionen Zuschauer, weltweit sind es über 350 Millionen.