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Mittwoch
02.07.2014

Medien / Publizistik

Blocher: «nationale Wahrnehmung»

Blocher: «nationale Wahrnehmung»

Die drei neuen Eigentümer der «Basler Zeitung» sehen das Einzugsgebiet der Zeitung in erster Linie im Wirtschaftsraum Basel. Aber auch auf grössere nationale Wahrnehmung des Blattes hoffen Christoph Blocher, Rolf Bollmann und Markus Somm.

«Die BaZ ist die Nummer eins im starken Wirtschaftsraum Basel und hier wird sie als qualitativ hochwertige Zeitung erfolgreich sein», so Christoph Blocher am Montag gegenüber dem Klein Report.

Ins selbe Horn stösst Rolf Bollmann. «Wenn man für die Nummer-eins-Zeitung in einem so starken Wirtschaftsraum keine Chancen mehr sieht, dann wäre ich bestimmt nicht Miteigentümer der BaZ geworden», meinte er. «Eine qualitativ hochwertige Zeitung wird selbst im ganzen Digitalisierungswahn noch lange bestehen können und wirtschaftlich erfolgreich sein.»

Die «Basler Zeitung» soll aber nicht nur in Basel, sondern in der ganzen Schweiz wahrgenommen werden. In der Mitteilung zum Verkauf der Anteile heisst es denn auch vollmundig, dass die politische Debatte in der Schweiz ohne die BaZ verarmen würde.

«Man liebt die BaZ, man hasst die BaZ, man liest die BaZ», so Bollmann. «Ziel ist es, langfristig eine Tageszeitung für die Region Basel und die ganze Schweiz zu garantieren, die unabhängig von den Zürcher Grossverlagen und unabhängig von staatlichen Subventionen Journalismus auf hohem Niveau bietet.»

Auch Blocher glaubt, dass die «Basler Zeitung» künftig in der ganzen Schweiz deutlicher wahrgenommen wird. «Bereits heute hat sich die BaZ den Ruf einer im ganzen Land beachteten Zeitung erarbeitet», meinte er. «Bei einer allgemeinen Medienvereinheitlichung wird die Nachfrage nach dieser Zeitung immer grösser.»

Synergien mit der SVP-Zeitung «Extrablatt» will der SVP-Doyen aber nicht nutzen. «Nein, das ist nicht vorgesehen», teilte er mit. Auch am Kurs der Zeitung werde sich nichts ändern, ausser dass jetzt die massgeblichen Verantwortlichen nicht nur eine Management-, sondern eine unternehmerische Funktion hätten.

«Ich werde im Verwaltungsrat wie bisher meine grosse industrielle und unternehmerische Erfahrung einbringen, damit die BaZ weiterhin eine hervorragende Tageszeitung produzieren kann, die die erforderliche Rendite erwirtschaftet und ihre wirtschaftliche Eigenständigkeit nutzt, um zuverlässige Recherchen, bestechende Texte und profiliertere Kommentare zu veröffentlichen», so Verwaltungsrat Blocher.

Rolf Bollmann, der das Verwaltungsratspräsidium innehat, nimmt zugleich als Delegierter des Verwaltungsrates die operative Verantwortung wahr. «Anstelle meiner bisherigen CEO-Position, die es in dieser Funktion nicht mehr gibt», erklärte Bollmann.

Der dritte Verwaltungsrat Markus Somm wird auch künftig als Chefredaktor der Zeitung walten. Dass er mit seinen beiden Posten zu viel Macht auf sich konzentrieren könnte, schliessen Blocher und Bollmann aus. «Im Gegenteil», meinte Blocher. «Meine langjährige unternehmerische Erfahrung hat gezeigt, dass es immer gut ist, wenn das klassische Unternehmensprinzip - Eigentum und Führung bei den gleichen Personen - verankert ist.»

Rolf Bollmann hält eine solche Konstellation zudem für «nicht unüblich». «Es gibt verschiedene Zeitungen und Zeitschriften, vor allem in Deutschland, wo der Chefredaktor oder Redaktionsmitarbeiter am Unternehmen oder Titel beteiligt sind», sagte er.

Weshalb die neuen Eigentümer die Anteile gleichwertig unter sich aufteilten, begründet Christoph Blocher so: «Alle drei Aktionäre bringen etwa den gleichen Führungsbeitrag, und damit ist es konsequent, auch gleich beteiligt zu sein.»

Rolf Bollmann, der erst Mitte Juni - nach seinem geplatzten Wechsel zur «Westdeutschen Allgemeinen Zeitung» - bekannt gegeben hatte, bis Ende Jahr CEO bei der BaZ zu bleiben, wird nun definitiv länger in Basel bleiben. «Es ist ja klar, dass ich nun als Miteigentümer noch eine lange Zukunft bei der BaZ in meinen Lebensplan integriere», sagte er.