Die Staatsanwaltschaft Basel-Stadt hat im letzten Monat Bilder von mutmasslichen Straftätern online gestellt, die nach gewalttätigen Auseinandersetzungen gesucht wurden. Auch die «Basler Zeitung» hat die Fotos der verdächtigten Personen unzensiert abgedruckt und damit eine kontroverse Debatte entfacht.
Nun hat die Staatsanwaltschaft die Öffentlichkeitsfahndung für beendet erklärt. Der Erfolg bleibt überschaubar: Von den tatverdächtigen 20 Personen, deren Bilder vor einem Monat unverpixelt veröffentlicht wurden, seien bis heute 5 ermittelt worden. «3 meldeten sich selbst, 2 weitere Personen konnten aufgrund von Hinweisen Dritter identifiziert werden», schreiben die Basler Strafverfolger.
Die «Basler Zeitung» (BaZ) hatte sich ungefragt an der Fahndung beteiligt, indem sie die Bilder ebenfalls zeigte. «Der Online-Pranger ist der richtige Weg», begründete Chefredaktor Marcel Rohr in einem Kommentar vom 28. November das Vorgehen. Es sei richtig, «dass die Justiz auf diesem Weg die Krawallbrüder zur Rechenschaft ziehen will».
Dass die Zeitung tatverdächtige Personen noch vor einer möglichen Verurteilung an den Pranger stellte, sorgte für viele kritische Stimmen. Diskutiert wurde unter anderem, ob die «Basler Zeitung» gegen die Unschuldsvermutung verstossen habe sowie allenfalls auch Persönlichkeitsrechte der gezeigten Personen verletzte.
Am Montag forderte die Staatsanwaltschaft Basel-Stadt, dass die Aufnahmen nicht weiter gezeigt werden: «Die Fotos der gesuchten Personen wurden in der entsprechenden Medienmitteilung auf der Homepage der Staatsanwaltschaft entfernt. Die Medien werden gebeten, ebenso zu verfahren und die Bilder nicht mehr zu verwenden.»