Die Basler Politiker zeigen sich über den Verkauf der «Basler Zeitung» an Markus Somm, Rolf Bollmann und Christoph Blocher nicht gerade begeistert. Sie üben Kritik an der Besitzerstruktur der Zeitung und es drückt eine gewisse Sehnsucht nach der ehemaligen Verlegerfamilie Hagemann durch.
«Ich stehe dem Verkauf mehr oder weniger indifferent gegenüber», meinte Brigitte Hollinger, Präsidentin der SP Basel-Stadt, am Montag gegenüber dem Klein Report. «Natürlich wäre mir ein anderer Eigentümer lieber gewesen, denn nun wird die `Basler Zeitung` ein SVP-Blatt.» Die wegweisende Entscheidung bezüglich Eigentümerschaft sei aber bereits früher - nach dem Verkauf durch die Familie Hagemann - gefällt worden.
Dies klingt bei anderen Politikern ähnlich. «Der Wechsel fand früher statt, auch wenn Herr Blocher anfangs mittels Täuschungsmanövern wie etwa der Instrumentalisierung von Moritz Suter zunächst versuchte, seine Absichten zu kaschieren», so Andrea Strahm, Parteipräsidentin der CVP Basel-Stadt, gegenüber dem Klein Report.
Und sie äussert sich etwas wehmütig. «Die Verlegerfamilie Hagemann war Garantin für eine professionelle Berichterstattung und Informationspolitik», so Andrea Strahm. «Es ist schade, dass sie die BaZ veräusserte oder veräussern musste.»
Strahm hält die Eigentumsverhältnisse für relevant, wenn «eine sachliche Berichterstattung durch die vertretenen Persönlichkeiten und deren Zielsetzung im Zusammenhang mit einer Zeitung infrage gestellt» würden. Das trifft ihrer Meinung nach auf die «Basler Zeitung» zu. «Das war so, und das bleibt mit dem erwähnten Trio erst recht so», meinte sie.
Die CVP-Parteipräsidentin spricht besonders die Rolle von Christoph Blocher an. «Herr Blocher erwirbt gezielt Medien, um politisch Einfluss zu nehmen», meinte sie. «Das entspricht nicht Ziel und Zweck einer Tageszeitung.»
Damit steht sie nicht allein da. «Politik und Medienmacht waren noch nie eine gute Kombination», meinte auch Pia Fankhauser, Parteipräsidentin der SP Baselland, zum Klein Report. Sie hätte sich eine von Journalistinnen und Kulturschaffenden getragene Genossenschaft als neue Eigentümerin gewünscht.
Umgekehrt klingt es auf der anderen Seite des politischen Spektrums, bei der Schweizerischen Volkspartei (SVP). «Grundsätzlich ist es mir egal, wem eine Zeitung gehört», meinte Sebastian Frehner, Präsident der SVP Basel-Stadt, gegenüber dem Klein Report. «Hauptsache, diese betreibt einen guten Journalismus.» Er rechnet mit «gar keinen» Veränderungen bei der «Basler Zeitung». «Auch zuvor hatten ja dieselben Personen Einfluss auf die Zeitung», sagte er.
Oskar Kämpfer, Parteipräsident der SVP Baselland, gewinnt der Übernahme sogar nur positive Aspekte ab. «Das Ziel eines Beteiligten, der auch Geldgeber ist, stimmt besser mit dem notwendigen wirtschaftlichen Erfolg überein», sagte er dem Klein Report. «Viele Manager mit Utopievisionen konnten oder wollten diese nur umsetzen, weil sie nicht langfristig finanzielle Verantwortung übernehmen mussten.»