In der Basler Querfeldhalle fand die Vernissage des bereits im Vorfeld medial breit beachteten Fotobuches «Basel in Portraits» statt. Etwa 400 Gäste bestaunten die 59 Fotografien prominenter Baslerinnen und Basler, die der Fotograf Lucian Hunziker alle im Stil grosser Fotokünstler abgelichtet hat.
Auch viele der Porträtierten tummelten sich am Dienstagabend im Gundeldinger Feld, so dass der Anlass eine hohe lokalprominente Dichte aufwies. Gesichtet wurden unter anderem Tänzerin und Sängerin Othella Dallas, Spitzenköchin Tanja Grandits, Verleger, Autor und Buchhändler Matthyas Jenny, Burleske-Tänzerin Zoe Scarlett, Johann Wanner, weltweit bekannt für seinen Weihnachtsschmuck, TV-Moderatorin Annina Frey, Slam Poet Laurin Buser, Kolumnistin und TV-Moderatorin Tamara Wernli, Ständerätin Anita Fetz, Bankier Eric Sarasin, Korruptionsexperte Mark Pieth, Schauspielerin Rosetta Lopardo, Zoodirektor Olivier Pagan, Historiker Georg Kreis, Medizinerin Mirjam Christ-Crain, Tattoo-Produzent Erik Julliard und TV-Astrologe Mike Shiva.
Am hellsten strahlen in Basel aber nicht die Stars aus Fernsehen, Wirtschaft oder Politik, sondern die Fussballer des FC Basel. Und so überragte Marco Streller, Captain des Schweizer Meisters, die restlichen Vernissagegäste nicht nur in Sachen Körperlänge, sondern auch in Sachen Star-Appeal.
Der Stürmer, von Lucian Hunziker, im Nebenberuf auch Korrektor des Klein Reports, im Stil von Philipp Toledano verewigt, zeigte sich trotz Muskelfaserriss glänzend gelaunt und gab sich beim Talk mit Moderatorin Eva Nidecker zuversichtlich, bereits in einer Woche wieder auf dem Fussballplatz zu stehen.
Auch bei einer informellen Plauderei an der Bar mit dem Klein Report gab sich Streller zugänglich und unkompliziert und plauderte, umringt von Bewunderern, munter über die Vor- und Nachteile eines Lebens als Fussballstar.
Kulturveranstalter Tino Krattiger, bekannt vor allem für sein allsommerliches Konzertfestival «im fluss», zeigte sich gegenüber dem Klein Report begeistert von Lucian Hunziker und dessen Fotoprojekt: «Ich denke, wir sehen einen angehenden grossen Fotografen, von dem wir noch viel sehen werden in Zukunft.»
Krattiger wurde von Hunziker im Stil des grossen Helmut Newton abgelichtet, entsprechend freizügig zeigen sich die beiden Models, welche mit Krattiger auf dem Bild posieren. «Das war eine gemeinschaftliche Entwicklung einer Idee von Lucian», so Krattiger. «Da stecken viel Arbeit, aber auch viel Vergnügen dahinter.»
Die Zusammenarbeit mit Hunziker sei hervorragend gewesen, so Krattiger weiter. «Ich komme ja selber aus dem Theater (20 Jahre Regie) und Lucian ist ein besonnener, stiller und absolut präziser Arbeiter. Keine Minute Leerlauf. Da stimmte alles vom Make-up bis zum Shooting selber.»
Auch Modedesigner Raphael Blechschmidt zeigte sich vom Projekt angetan. Lucian Hunziker sei es gelungen, «bei vielen Portraits den Stil auszusuchen, welcher auch zusätzlich noch die jeweilige Persönlichkeit unterstreicht, oder deren Beruf mit gewissen Klischees hervorhebt», so Blechschmidt gegenüber dem Klein Report.
Blechschmidt, der im Stile von William Klein abgelichtet wurde, findet das Bild sehr schön, «aber etwas klein und ich hätte es durch diese Längsorientierung der Motive grösser und lang gemacht». Toll findet Blechschmidt, als Modedesigner selbst ein ausgeprägter Ästhet, die Wirkung des Models Dominique, welche im Bild vor dem Spiegel posiert.
Für Fernsehärztin Jeanne Fürst ist Lucian Hunziker «ein sehr talentierter junger Fotograf und ich finde es ganz toll, dass er sich traut, Menschen in einer etwas anderen Art zu porträtieren, als man gewohnt ist, sie zu sehen.» Daraus sei ein vielseitiges Werk entstanden, das zum Staunen anrege, so Fürst gegenüber dem Klein Report. «Die Kreativität, den Mut, das Licht und Leben, das Hunziker zu erschaffen weiss, ist aussergewöhnlich. Er macht eben nicht nur Bilder, er erzählt sensible Geschichten.»
Für sie sei es spannend gewesen, mal in eine andere Rolle schlüpfen zu dürfen, so Fürst, welche im Stil von Erwin Blumenfeld fotografiert wurde. «Ich habe ihm vertraut, denn ich kenne ihn und weiss, dass er Menschen achtsam auffängt. Die Chemie stimmt und da traut man sich auch mal aus der gewohnten Situation hinaus. Mir gefällt das Resultat.»
Aus einer anderen Perspektive erlebte Floh Hunziker, einer der drei Brüder des Fotografen, das Projekt mit. Jazzmusiker Hunziker, der an der Vernissage mit seiner Combo Gypsy Strings aufspielte, ist vor allem beeindruckt, mit welcher Konsequenz sein jüngerer Bruder das grosse Fotoprojekt durchzog.
«Es begann ganz unscheinbar, und wenn ich jetzt hier das Endprodukt sehe, bin ich schon beeindruckt», so Hunziker zum Klein Report. Das Projekt bestehe ja nicht nur aus dem Fotografieren selber, sondern auch aus der ganzen Logistik drum herum, so Hunziker weiter. «Das erreicht man nur mit viel Hartnäckigkeit und Konsequenz».
Lucian Hunziker selbst zog einen Tag nach der Vernissage ein rundum positives Fazit: «Der Anlass verlief so, wie ich es mir erhofft hatte.» Besonders gefreut habe ihn, dass viele der Porträtierten den Weg in die Querfeldhalle gefunden hatten sowie die rundum positiven Rückmeldungen. Auch mit dem Absatz der Bücher an der Vernissage zeigt sich der junge Fotograf zufrieden, genaue Zahlen habe er aber noch nicht. Zudem konnte er an der Vernissage bereits fünf Bilder verkaufen.
Die Fotoausstellung in der Basler Querfeldhalle läuft noch bis am 20. April, vom 10.4. (ab 13 Uhr) bis 12.4. ist die Location jedoch mit anderen Events besetzt.