Wer hätte das gedacht: Dramen in den Bergen locken mehr Zuschauer vor den Bildschirm als Glamour in der Stadt. Die «Bambi»-Verleihung in der ARD war einmal mehr eine zähe Angelegenheit. Denn die Lobeshymnen in 16 Kategorien zogen sich von 20.15 bis kurz vor halb zwölf Uhr nachts hin.
Die diesjährige Ausgabe bot wenig Überraschungen. Die Höhepunkte des wichtigsten Medienpreises Deutschlands, wie Verleger Hubert Burda seine «Bambi»-Verleihung gerne bezeichnet, sind deshalb auch schnell zusammengefasst.
Als bester Film wurde die Hitler-Satire «Er ist wieder da» ausgezeichnet. Ein «Bambi» für das Lebenswerk bekam der herausragende Schauspieler Mario Adorf und der «Publikums-Bambi» ging an den deutschen Turner Andreas Toba. Bei den Olympischen Spielen in Rio hatte er sich das Kreuzband gerissen. Trotzdem trat der verletzte Spitzensportler am Reck wieder an, um seine Mannschaft nicht im Stich zu lassen.
Der Volksmusik-Moderator Florian Silbereisen nahm auf der Bühne einen «Bambi» in Empfang und rührte mit seiner Liebeserklärung an seine Freundin, die Sängerin Helene Fischer, nicht nur sie zu Tränen.
Ein Wiedersehen gab es mit Robbie Williams. Und einmal mehr machte der Entertainer vor allem Werbung für sein aktuelles Album.
Die Einschaltquote von «Bambi» war nicht schlecht: 4,47 Millionen Zuschauer waren bereit, sich dem Marathon hinzugeben. Das waren 890'000 Zuschauer mehr als im Vorjahr. Und doch sollten sich die Macher aus München langsam fragen, ob eine «Bambi»-Verleihung in einer komprimierten Fassung von zwei Stunden beim Publikum nicht besser ankommen und möglicherweise auch höhere Einschaltquoten generieren würde.
Komprimiert und spannend zugleich zeigte sich hingegen der Staffelstart von «Die Bergretter» auf ZDF. Mittlerweile ist bereits die achte Staffel der Erfolgsserie am Start und ein Ende ist aufgrund der guten Einschaltquoten der vergangenen Staffeln nicht abzusehen.
Die Auftaktsendung mit dem Titel «Achillesferse« lockte 5,22 Millionen Fans vor den Fernseher. Hohe Berge, herabstürzende Wasserfälle, malerische Täler und steile Höhen sind ein Konzept, das vor allem bei der älteren Generation bestens ankommt.
Die Jungen hingegen interessierten sich am Donnerstagabend aber nicht für Bergdramen. Sie schauten lieber «Voice of Germany».