Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) fordert mehr Wettbewerb auf dem Schweizer Telekom-Markt. Der Markt stagniere seit Mitte 2000 und bedürfe neuer Impulse, damit die Preise weiter zurückgingen. Im Visier hat das Bakom die Breitband-Technologie. «Die Liberalisierung in der Schweiz war bisher in weiten Teilen erfolgreich», bilanzierte Bakom-Direktor Marc Furrer am Donnerstag vor den Medien in Biel. Profitiert hätten sowohl Privat- als auch Geschäftskunden. Die Grundversorgung sei gewährleistet. Nun gelte es, günstige Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass die gegenwärtig in einer schweren Krise steckende Branche von einem Aufschwung profitieren könne. Dass die anhaltende Flaute überwunden werden kann, steht für Furrer ausser Zweifel.
«Die Nachfrage nach Telekom-Diensten ist vorhanden, der Markt hat eine Zukunft», sagte Furrer. Ein Ende des Wachstums sei nicht absehbar. Allerdings dürften die Zuwachsraten künftig nicht mehr die Dimensionen der letzten Jahre annehmen. Die gegenwärtige Krise der Telekom-Branche führte Furrer unter anderem auf die hohen UMTS-Lizenzpreise zurück, die Telekom-Firmen insbesondere in Deutschland und Grossbritannien bezahlt hatten. Viele Unternehmen seien stark verschuldet. Zudem bestünden grosse Überkapazitäten. Impulse für den Telekom-Markt erhofft sich Furrer von der geplanten Aufhebung des Swisscom-Monopols auf der «letzten Meile». Mit seinem Beschluss, dies auf dem Verordnungsweg zu regeln, habe der Bundesrat ein Bekenntnis zu mehr Wettbewerb abgegeben. Die Änderung der Verordnung könnte laut Furrer im Februar 2003 in Kraft treten. Dennoch dürfte sich die Entbündelung verzögern, weil die Swisscom dies vor Bundesgericht verhindern will. «Das Bundesgericht ist sich der Dringlichkeit bewusst», sagte Furrer. Er rechnet mit einem endgültigen Entscheid bis 2004.
Donnerstag
25.07.2002