Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) zieht gegen den Missbrauch bei der Wahl von 090x-Nummern die Notbremse und verbietet ab 1. April Webdialern das Angebot solcher Programme. An einer Medienkonferenz in Bern erklärte Bakom-Direktor Marc Furrer am Mittwoch, das Verbot sei eine «rigorose Massnahme». Besonders die 0906-Nummern für Erotik-Angebote habe «Gauner» auf den Plan gerufen. Missbrauch werde auch mit kostenpflichtigen Warteschlaufen oder mit horrenden Grundgebühren für Telefonnummern getrieben, die absichtlich einer bekannten und daher oft angewählten Nummer gleichen. Mildere Massnahmen gegenüber den Betreibern solcher Nummern seien laut Furrer wenig Erfolg versprechend gewesen: «Die kassieren ein paar Monate und wechseln dann einfach die Nummer.»
Das Verbot bedeutet nicht das Aus für kostenpflichtige Internet-Seiten. Online-Kunden können darauf immer noch per Kreditkarte oder über eine manuell zu wählende Telefonnummer zugreifen. Verhindert werden soll lediglich der automatische Zugriff.
Neben dem Dialer-Verbot nimmt das Bakom aber auch die Konsumenten vermehrt in die Pflicht. Weil viele Kunden aus Unwissenheit in die Falle der Anbieter tappen, publiziert das Bundesamt dazu eine Informationsbroschüre. Als weitere Massnahmen seien die Einrichtung einer Schlichtungsstelle und die Festlegung einer Preis-Obergrenze geplant. Per 1. Juni trete ausserdem die neue Preisbekanntgabe-Verordnung in Kraft, die die Transparenz bei den tatsächlich erhobenen Kosten verbessern soll.
Mittwoch
04.02.2004