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Mittwoch
19.05.2010

Nach nur einem Monat muss das Fernsehpublikum in den ländlichen Gebieten des Kantons Luzern bereits wieder auf Tele Bärn verzichten. Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) hat die Ausstrahlung des Senders per sofort verboten.

Auslöser der Abschaltung war die Enthüllung des Klein Reports, dass der in den Kantonen Bern und Luzern tätige Kabelnetzbetreiber Zapp AG im Berner Aaretal sowie im Emmental vier zusätzliche Regionalsender aufschalten wolle. Dieser hatte am Auffahrtswochenende zwar in Zeitungsinseraten mit einer Programmerweiterung geworben, die genaue Senderpalette aber nur auf seiner Internetseite veröffentlicht. Dementsprechend blieb eine Reaktion der Behörden wie schon einen Monat zuvor bei einer Angebotserweiterung im Luzernischen aus.

Als dann aber am Montag eine entsprechende Klein-Report-Meldung aufgeschaltet wurde, meldeten sich die Bakom-Verantwortlichen innert Stunden per E-Mail bei Bruno Stoll. Dieser ist Geschäftsführer der Medianet AG (Muttergesellschaft der Zapp AG). «Das Bakom hat mir mit einer Verfügung gedroht, falls ich nicht darauf verzichte, wie geplant am 18. Mai das Zentralschweizer Fernsehen Tele 1 und den Aargauer Sender Tele M1 aufzuschalten», erklärte Bruno Stoll am Dienstag gegenüber dem Klein Report. Er hofft, dass sich der Ärger der Berner Fernsehzuschauer in Grenzen hält: «Immerhin hat sich das Bakom gemeldet, bevor wir die Sender definitiv in die Programmpalette aufgenommen haben.»

Anders im Kanton Luzern. Das Bakom hat im Laufe ihrer Ermittlungen auch die Luzerner Programmpalette genau unter die Lupe genommen. Diese war vor rund einem Monat erweitert worden. Unter anderem hatte die Zapp AG Tele Bärn aufgeschaltet. Verbotenerweise, wie das Bakom am Montag in ihrem E-Mail festgehalten hat. «Wir haben den Sender auf Anordnung des Bakom sofort abgeschaltet», erklärte Stoll gegenüber dem Klein Report weiter.

Begründung des Bundesamts für Kommunikation: Regionalfernsehsender, die in den Genuss von Konzessionsgeldern kommen, dürften nur in ihren angestammten Sendegebieten ausgestrahlt werden. Somit darf Tele Bärn nicht im Kanton Luzern, Tele 1 und Tele M1 nicht im Kanton Bern ausgestrahlt werden. «Ich kann das nicht verstehen! Per Internet sind die Sender ja auch jenseits der Kantonsgrenzen empfangbar», so Stoll. Er werde sich nun mit seinen Juristen zusammensetzen, um einen Weg zu finden, die Sender doch noch ins Digital-TV-Angebot aufnehmen zu können.

Kleiner Trost für die Berner Zuschauer: Tele Züri erhält keine Konzessionsgelder und wird daher seit heute Dienstag mit Segen des Bakom von der Zapp AG ausgestrahlt. Auch Tele Napf verbleibt in der Programmpalette.