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Dienstag
15.09.2020

TV / Radio

Wenn das Auge mithört: Comeback für die Schallplatte....

Wenn das Auge mithört: Comeback für die Schallplatte....

So ändern sich die Zeiten: Zum Halbjahr wurde in den USA erstmals seit den 80er-Jahren wieder mehr Umsatz mit Schallplatten als mit CDs gemacht.

In der Nische erfreut sich Vinyl seit Jahren einer wachsenden Beliebtheit. Es ist deshalb keine grosse Überraschung: Nach Angaben des amerikanischen Musikverbandes Recording Industry Association of America wurden in den ersten sechs Monaten 2020 mit Schallplatten 232,1 Millionen Dollar umgesetzt. Die CD hat nur 129,9 Millionen Dollar in die Kasse gespült. Zwar sind Schallplatten inzwischen teurer als eine CD. Trotzdem haben in dem Zeitraum mit 8,8 Millionen verkauften Vinyl-Exemplaren nur noch ein bisschen weniger als 10,2 Millionen CDs zu den Fans gefunden.

Natürlich ist beides zusammen immer noch bescheiden im gesamten Musikgeschäft. Der Anteil der physischen Tonträger am Gesamtumsatz im Handel von rund 5,7 Milliarden Dollar beträgt heute 7 Prozent. Allerdings: Wegen Corona haben vor allem die Merchandising-Verkäufe bei abgesagten Konzerten gelitten. Die Zahlen haben deshalb Potential: Während der Vinyl-Umsatz um 3,6 Prozent stieg, traf es die CD mit minus 47,6 Prozent besonders hart, was den Trendwechsel natürlich begünstigte.

Der fehlende Plattenverkauf infolge geschlossener Läden oder abgesagten Konzerten hat dafür bei den Streamingdiensten zu einem überdurchschnittlichen Wachstum gesorgt. Ein Plus von 12 Prozent konnten Dienste wie Spotify, Apple oder Amazon Music generieren. In den USA sind das 85 Prozent vom Gesamtumsatz oder 4,8 Milliarden Dollar im ersten halben Jahr.

Auf dem deutschen Markt für Musikaufnahmen ist in den ersten sechs Monaten 2020 ein Umsatz von 783,7 Millionen Euro erzielt worden. 65,7 Prozent davon sind Einkünfte über die Streamingdienste. Der Anteil der physischen Tonträger betrug noch 25,8 Prozent. Auch hier zeigt sich ein wieder erwachtes Interesse an Vinyl, wenn auch noch nicht so ausgeprägt wie in den USA.

Global wurden 2019 laut dem Branchenverband Ifpi mit Musikaufnahmen 20,2 Milliarden Dollar umgesetzt. 11,4 Milliarden davon stammten aus den Einnahmen über Streamingdienste.