Von «A» wie AZ Medien und das Joint Venture mit den NZZ-Regionalmedien bis «Z» wie Zehnder Verlag, der von Christoph Blochers «Basler Zeitung» übernommen wurde: Der grosse Konsolidierungsprozess in der Schweizer Medienbranche bildete auch den Rahmen der Dreikönigstagung vom Dienstag in Zürich.
So illustrierte Axel Wüstmann, der designierte CEO des Joint Ventures, auf humorvolle Weise, was «Joint Venture» in der Praxis bedeutet: Die Einladung der Verleger, an der Dreikönigstagung vom Medieninstitut des Verbandes Schweizer Medien (VSM) zu referieren, konnte er erst nach umfassenden Abklärungen annehmen: «Soll ich etwas sagen und wenn ja, was?» habe er sowohl bei den AZ Medien als auch bei der NZZ nachgefragt - und dabei drei verschiedene Antworten erhalten.
Am Dienstagmorgen, also unmittelbar vor der Dreikönigstagung, musste Wüstmann schliesslich noch bei den Anwälten von Lenz & Staehelin antraben und die Frage diskutieren, «was ich überhaupt sagen darf» - ein Termin, den er nur widerwillig wahrgenommen habe. Er konnte sich bei seinen Ausführungen das schelmische Lachen nicht verkneifen.
Resultat der diversen Abklärungen: Der designierte CEO durfte unter anderem sechs Gründe für das Joint Venture zwischen den AZ Medien und den NZZ-Regionalmedien benennen. Einer davon: Der «Mangel an erfolgsversprechenden Alternativen», so Wüstmann. Er rechne damit, dass die Konsolidierung auch in den nächsten Jahren weitergehen werde, sagte er zudem. In diesem Sinne werde es auch «weitere Kooperationen und Partnerschaften» geben. «Das Geschäftsmodell Abonnement und Print hat ein Problem», so seine Einschätzung, die er ebenfalls ganz juristenkonform kundtun durfte.
Nach diesen Ausführungen wollte der Fernsehjournalist Reto Brennwald, der die Dreikönigstagung moderierte, noch wissen, ob darunter am Ende auch die Vielfalt leide? «Die Zahl der Zeitungen und Zeitungsmarken wird abnehmen», antwortete Wüstmann an der Tagung, die erstmals im Aura-Eventsaal in Zürich stattfand. Einerseits sei die multimediale Auswahl grösser denn je, aber andererseits werde es in Sachen Vielfalt «auch Dellen geben».
Während er selber noch mit der Realisierung des eigenen Joint Ventures beschäftigt ist, zeigte sich Wüstmann überrascht über die weiteren Früchte des intensiven Konsolidierungsprozesses. Namentlich erwähnte er die Übernahme von Goldbach durch Tamedia und wunderte sich, weshalb diese nicht auch auf dem Programm der Dreikönigstagung stand. «Wir warten auf die Fusion von Admeira und Goldbach», scherzte er zum Ende mit einem Anflug von Galgenhumor.