Bereits heute ist der Medienkonzern Axel Springer in den USA nach Reichweite der viertgrösste Verlag. Dieses Business soll in Zukunft noch grösser werden, wie der Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner der Deutschen Presse-Agentur in einem Interview erklärt hat.
Dieses Gespräch ist am Montag in verschiedenen Medien in Deutschland zum Thema geworden.
Gemäss Döpfner habe Axel Springer in den USA in den letzten 15 Monaten 400 Journalistinnen und Journalisten eingestellt. Auf die Frage, wo Springer in fünf Jahren stehen werde, meinte Döpfner: «In den USA wollen wir weiterwachsen. Von Platz 4 kann man auf 3, von 3 auf 2, vielleicht sogar eines Tages von 2 auf 1. Unmöglich ist das nicht.»
Springer schloss im Oktober 2021 den Kauf der digitalen US-Mediengruppe Politico ab. Das wurde zur grössten Unternehmensübernahme der Firmengeschichte.
Konkret präzisierte Döpfner: «Politico wird in den USA und auch in Europa expandieren und kann eine echte internationale Marke werden.» Mit Insider sei man heute schon in 19 verschiedenen Ländern präsent. «Vielleicht werden wir auch noch neue publizistische Angebote dazu kaufen. Und selbst gründen.»
Im gleichen Interview kündigte Mathias Döpfner auch an, dass Axel Springer im Rahmen der seit September laufenden Überprüfung seiner Strukturen bei den Flaggschiffmarken «Bild» und «Welt» «kleine Korrekturen» vornehmen werde. «Personalumschichtung auf jeden Fall. An der einen Stelle wird es weniger, an der anderen mehr. Das bedeutet auch Trennungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.» Eine Grössenordnung und den Zeitpunkt nannte er aber nicht.
Der Konzern Axel Springer beschäftigt insgesamt 18'000 Mitarbeitende. Davon sind weltweit inzwischen 3’400 journalistisch tätig. Ein immer grösserer Teil dieser Journalisten arbeitet in den USA. Gemäss Döpfner seien das doppelt so viele Journalisten, wie die «New York Times» oder das «Wall Street Journal» beschäftigen, und mehr, bei als BBC und News Corp arbeiten.
Eine Verlagerung des Headquarters nach Amerika sei aber kein Thema. Der Unternehmenssitz liege in Berlin. Aber: «In den nächsten Jahren wird der Wachstumsmotor des Mediengeschäfts von Axel Springer viel stärker in Amerika liegen als in Deutschland oder in anderen europäischen Märkten. Dass es dann so etwas wie einen zweiten Standort gibt – das ergibt sich von selbst.»
Axel Springer sieht Döpfner somit als ein «transatlantisches Medienunternehmen».