Eine kriminelle Bande um den ehemaligen Logistikchef Markus Günther hat die Axel Springer Mediengruppe um über zehn Millionen Euro betrogen.
Die Staatsanwaltschaft Berlin ermittelt seit Jahren gegen Günther und dessen Vorgänger Karsten Böhrs sowie gegen mehrere Dienstleister, die vor allem aus der Logistikbranche stammen. Anklage wurde aber noch nicht erhoben, wie mehrere deutsche Medien melden.
Die Dienstleister sollen in Absprache mit Springer-Führungskräften über zehn Jahre lang Scheinrechnungen für nicht erbrachte für Leistungen erstellt haben. Das eingenommene Geld überwiesen die Dienstleister dann zum Teil an Günther oder auch an dessen damalige Ehefrau. Günther räumte das Betrugssystem auf Anfrage ein.
Auch der langjährige Springer-Vorstand und spätere Aufsichtsrat Rudolf Knepper soll indirekt von diesem Betrugssystem profitiert haben: Laut Ex-Mitarbeitern und Dienstleistern transportierten Spediteure für ihn etwa einen Porsche oder eine Miniatur-Autosammlung. Knepper, der auch stellvertretender Vorstandsvorsitzender war, will im Nachhinein für diese Leistungen doch noch bezahlt haben.
Günther erhebt schwere Vorwürfe gegen seinen ehemaligen Vorgesetzten: «Knepper hat gewusst, dass im Logistikbereich 2005 ein System von schwarzen Kassen eingerichtet wurde», sagte Günther. Der ehemalige Logistikchef behauptet, Vorgesetzte hätten ihm geraten, «Dienstleistungen für den Konzern über Scheinrechnungen zu buchen». Knepper weist die Vorwürfe zurück.