Der Axel Springer Verlag kann nach einem Urteil des Landgerichts München 767 Mio. Euro von einem Tochterunternehmen der insolventen KirchGruppe einklagen. In einem ersten Schritt müsse die Kirch-Tochter TaurusTV GmbH 29 Mio. Euro plus Zinsen an den Springer-Verlag zahlen, entschied das Gericht am Dienstag. Aus Kostengründen hatte der Verlag nicht von vornherein die volle Summe eingeklagt. Durch das Urteil sei die Rechtmässigkeit der Forderung aber vom Gericht anerkannt worden, sagte eine Sprecherin des Axel Springer Verlages in Berlin. «Damit kann Springer nun den Rest der Schuld einfordern.»
Dennoch sei der Verlag nach wie vor zu Gesprächen mit Kirch über einen Vergleich bereit. Nach Einschätzung von Beobachtern hat Springer nur geringe Chancen, die volle Summe zu erhalten: TaurusTV könnte sie vermutlich nicht aufbringen. Die Forderung des Springer-Verlages stammt aus einer Verkaufsoption des Verlages. Ende Januar wollte Springer wie früher vereinbart seinen 11,5-prozentigen Anteil an Kirchs Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 für 767 Mio. Euro an Kirch verkaufen. Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Kirch-Gesellschaften hatte TaurusTV bislang keinen Insolvenzantrag gestellt und konnte daher vor Gericht belangt werden. Gegen das Urteil kann TaurusTV innerhalb von vier Wochen Berufung einlegen. Alles zur Kirch-Pleite im Archiv
Dienstag
17.12.2002