WAZ und Aust suchen weiter Investoren für «Die Woche». Wie der «Spiegel vorab berichtet, will der Schweizer Verlagskonzern Ringier nicht in Stefan Austs Zeitschriftenprojekt investieren, das der seit Monaten im Auftrag der WAZ-Mediengruppe entwickelt. Es gebe derzeit «dringendere Aufgaben», meldet das Hamburger Nachrichtenmagazin aus der Schweizer Chefetage.
Die WAZ sei mehr an den Online-Inhalten als an dem Printobjekt interessiert, schreibt der «Spiegel». Aust will sein Nachrichtenobjekt neben Print über Online- und Bewegtbildkanäle spielen und sicherlich auch über die neuen Tablets. Obwohl die WAZ-Gruppe das Projekt angeschoben hat, kommt für die Essener inzwischen lediglich eine Minderheitsbeteiligung in Frage. Die Rede sei von 25 Prozent, so der «Spiegel», der von «kritischen Stimmen» innerhalb der WAZ berichtet und bröckelnde Unterstützung seitens der WAZ-Eigner vermutet.
Nach Informationen des Kress Mediendienstes wurde Aust ausgerechnet auch beim Münchner «Focus»-Verleger Burda vorstellig. Die Reaktion im Verlag sei allerdings «reserviert» ausgefallen, will der «Spiegel» weiter erfahren haben. Zwar würde man eine Konkurrenz zum hauseigenen «Focus» lieber selbst stemmen, als sie anderen Verlagen überlassen. Burda-Verantwortliche hätten Austs Vorhaben nicht als «überzeugend» empfunden, kommentiert das Hamburger Magazin weiter.
Anders in Berlin: Der Axel-Springer-Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner finde an dem Projekt «journalistisch Gefallen»; eine Entscheidung soll in den kommenden Wochen fallen. Die Chancen, dass Springer einsteige, stünden 50:50. Allerdings: Allein mit Springer werde man das Projekt nicht durchziehen, heisst es wiederum aus Essen bei der WAZ-Mediengruppe.
Sonntag
18.04.2010



