...und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute. Was für die Figuren gilt, gilt nicht unbedingt für die Geschichten selber. An gerade mal drei Märchen kann sich die grosse Mehrheit der Erwachsenen in Deutschland erinnern - die restlichen Grimms und Andersens haben den Prozess des Älterwerdens nicht überlebt. Aber: Nur ganz wenige haben kein einziges Märchen in Erinnerung, wenn man sie danach fragt. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach, die im Mai durchgeführt worden ist, am Montag veröffentlicht wurde und den Namen «Kinder brauchen Märchen» trägt. Ein erstaunliches Ergebnis. Als ein Dorfpolizist für die am Samstag ausgestrahlte Sendung «Die Stunde der Wahrheit» auf Sat.1 die ersten Sätze von Hundert Grimm-Märchen auswendig lernen musste die meisten von ihnen sind Zungenbrecher konnte er beweisen, dass es für Märchen nie zu spät ist. Nach seinem Lieblingsmärchen befragt, meinte dieser: «Hänsel und Gretel».
Auch die Allensbacher-Testpersonen nennen ganz vorn in der Hitparade der Märchen «Schneewittchen» und «Hänsel und Gretel» - an die sich gleichermassen 43 Prozent der Bevölkerung erinnern. An dritter Stelle, aber mit 27 Prozent deutlich seltener genannt wurde «Rotkäppchen». Etwas mehr als jeder fünfte erinnert sich an «Aschenputtel» und immerhin 17 Prozent kennen «Dornröschen» noch. Ein einziges Prozent gab an, sich sogar an «Zwerg Nase» erinnern zu können.
Montag
16.06.2003