Zum 50. Todestag des Zürcher Verlegers Emil Oprecht (1895-1952) am 9. Oktober zeigt die Zentralbibliothek Zürich eine reich dokumentierte Ausstellung. Sie fokussiert Oprechts hervorragenden Einsatz für die Exilliteratur in der Zeit von 1933 bis 1945. Im Mittelpunkt der von Christian Heinz thematisch-chronologisch inszenierten Ausstellung stehen etliche der etwa 100 Exilautorinnen und -autoren, die Oprecht in Zürich gegen den Widerstand deutschfreundlicher Kreise betreute und unterstützte. Dazu deren Bücher und Broschüren, die in Deutschland auf dem Index standen und nur dank dem Schweizer Verleger veröffentlicht werden konnten. Zahlreiche Dokumente (Fotografien, Grafiken, persönliche Utensilien) sowie gut lesbare Hintergrundinformationen erweitern die Bücherschau zu einem lebendigen zeitgeschichtlichen Abriss. So wird in den 14 Vitrinen nicht nur eine kulturpolitisch hervorragende Persönlichkeit prorträtiert, sondern auch eine schwierige Zeit erfahrbar gemacht, die von Konkurrenzdenken, Überfremdungsängsten und latentem Antisemitismus geprägt war.
Emil Oprecht war einer jener Schweizer, die sich im Sturm von Krise und Krieg kompromisslos gegen die Bedrohung durch das nationalsozialistische Deutschland stellten», sagte Manfred Papst anlässlich der Ausstellungseröffnung. Oprechts Engagment begann mit der Bücherverbrennung durch die Nazis am 10. Mai 1933. In der Folge weitete der Buchhändler und Verleger seine Buchproduktion aus und gründete neben dem Verlag Oprecht & Helbling den Europa Verlag. Obwohl Mitglied der KPS, später der SPS, war Oprecht nie Parteipolitiker, sondern vor allem engagierter Antifaschist. Die Bekanntschaft mit Thomas Mann entwickelte sich erst 1936 zur Freundschaft, nachdem der berühmte Autor nach langem Zögern eine klare Stellungnahme zu Gunsten der Exilliteratur abgegeben hatte.
Mittwoch
18.09.2002