Die Organisation «Reporter ohne Grenzen» hat am Freitag festgestellt, die Kampagne gegen ausländische Medien in Iran habe ein neues Ausmass erreicht: So werde seit einer Woche im staatlichen Fernsehen immer wieder ein Zug von Demonstranten gezeigt, die öffentlich gestehen, an den Protesten der vergangenen Tage auf Geheiss von ausländischen Medien teilgenommen zu haben. Die angeblichen Geständnisse werden zu jeder Stunde, Tag und Nacht, ausgestrahlt. Sie sollen den Iranern zeigen, in welchem Masse die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den Protesten gegen das Wahlergebnis angeblich unter dem Einfluss von Agenten aus dem Westen stehen. Gleichzeitig sollen damit offenbar die Vorwürfe des geistlichen Führers Ayatollah Ali Chamenei gegen die ausländischen Medien bestätigt werden.
Reporter ohne Grenzen (ROG) verurteilt diese Methoden aufs Schärfste. «Die verbliebenen Korrespondentinnen und Korrespondenten werden bei ihrer Arbeit ohnehin schon stark behindert und sind möglichen Übergriffen durch Anhänger des Regimes ausgesetzt», so ROG. Auch iranische Journalistinnen und Journalisten werden laut ROG diffamiert. 180 Journalisten haben dagegen am 23. Juni in einem offenen Brief an die iranische Staatsführung und das iranische Volk protestiert: Sie prangern die «bedauernswerte und kritische» Lage der Medien in der islamischen Republik an und fordern die Behörden auf, die Verfassung zu respektieren und die Arbeitseinschränkungen einheimischer Journalisten aufzuheben, damit diese ihre Aufgabe, die Öffentlichkeit zu informieren, erfüllen können.
Freitag
26.06.2009



