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Sonntag
09.10.2022

Medien / Publizistik

Ohne Bannerwerbung: So haben Zeitungen vor mehr als 300 Jahren noch ausgesehen...           (Bild: Wiener Zeitung)

Ohne Bannerwerbung: So haben Zeitungen vor mehr als 300 Jahren noch ausgesehen... (Bild: Wiener Zeitung)

Im Jahre 1703 wurde sie erstmals gedruckt. Nun muss die älteste noch existierende Zeitung der Welt sich den digitalen Tatsachen beugen.

«Ausgedruckt» lautete die Headline der «Wiener Zeitung» am Donnerstag. Als Illustration diente ein «Screenshot» der ersten Ausgabe vor mehr als 300 Jahren.

So völlig sang- und klanglos in die Geschichte eingehen soll die «Wiener Zeitung» aber nicht. Die Regierung der Republik Österreich, der die Publikation inzwischen gehört, hat angekündigt, dass es in Zukunft wenigstens noch einen Monatstitel sowie eine Onlineberichterstattung geben wird.

Zum Ende der gedruckten Ausgabe hat auch beigetragen, dass Pflichtveröffentlichungen im gedruckten Amtsblatt in Zukunft wegfallen – und damit ein grosser Teil der bisherigen Einnahmen. Das Amtsblatt wird künftig ausschliesslich digital erscheinen und zu einer «elektronischen Verlautbarungs- und Informationsplattform des Bundes» ausgebaut.

Gleichzeitig soll die Marke «Wiener Zeitung» zu einem Aus- und Weiterbildungsinstitut für Journalismus mit einer «Lehrredaktion» umgebaut werden.

Zuletzt hatte die «Wiener Zeitung» eine tägliche Auflage von 20'000 Stück, am Wochenende das Doppelte. Gemäss Medienforschung wurden aber nicht mehr alle Exemplare auch tatsächlich gelesen.

In Kulturkreisen bleibt nun die Hoffnung, dass es wenigstens im Internet weiter «wertvollen Raum für verschiedene Meinungen und differenzierte Berichterstattung, auch zu Wissenschaft und Kultur» geben wird.