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Sonntag
09.06.2024

Medien / Publizistik

Die Journalisten Thomas Renggli und Christoph Lehmann arbeiten an der Erstausgabe der neuen Gemeindezeitung... (Bild: zVg)

Die Journalisten Thomas Renggli und Christoph Lehmann arbeiten an der Erstausgabe der neuen Gemeindezeitung... (Bild: zVg)

Jung-Verleger Thomas Renggli aus Ebmatingen lässt nicht locker: Nachdem der Vertrag des ehemalige Chefredaktors des Gemeindeblatts «Maurmer Post» nicht verlängert worden ist, publiziert er mit Freunden und Bekannten in Eigenregie.

Gemeinsam mit seinem ehemaligen Stellvertreter bei der «Maurmer Post», Journalist Christoph Lehmann, kommt das Team am nächsten Freitag mit einer 12-seitigen Zeitung in die Briefkästen der Zürcher Gemeinde Maur und Umgebung. Vor zwei Monaten waren die beiden mit «MuurPur» in den Briefkästen.

Die Produktion der «Maurmer Zeitung» übernimmt die Tudor Dialog in Gossau, die Herausgeberin verschiedener Lokalblätter im Zürcher Oberland ist. «Finanziert wird das Projekt über einen Verein, über Inserate sowie über Spenden», erklärte Thomas Renggli auf Anfrage des Klein Reports.

Der Verein werde in den nächsten Tagen gegründet, Vereins-Präsident soll der ehemalige Werber Peter Leutenegger werden, so Renggli weiter. Leutenegger war unter anderem 25 Jahre Inhaber und CEO der Kommunikationsagentur FCB Leutenegger Krüll, die später unter fcb Zürich firmierte. Nachdem er seine Anteile 2009 verkauft hatte, war er unter anderem Geschäftsführer des Verbandes BSW Leading Swiss Agencies.

Wie der Klein Report vergangene Woche berichtete, sind beim Bezirksrat Uster immer noch vier Aufsichtsbeschwerden hängig, wie Gemeindeschreiber Christoph Bless auf Anfrage bestätigte. Gemäss Recherchen des Klein Reports flattern Gemeindepräsident Yves Keller Anfang Woche weitere juristische Klageschriften auf den Tisch.

Geht Journalist Thomas Renggli in Opposition zur Gemeindeverwaltung? Renggli verneint gegenüber dem Klein Report dieses Ansinnen.

«Wir wollen unabhängig über die Maurmer Politik und über wichtige lokale Ereignisse berichten», sagte er zur Ausrichtung des Blattes. Er wolle die freie Meinungsäusserung und die Medienvielfalt sichern, so der Journalist. «Was geschieht, wenn eine Gemeinde selber als Herausgeberin fungiert, sieht man am Beispiel der ‚Maurmer Post‘», fügte er an.

Er selber wurde nach der Publikation des Artikels «Tod im Sponstürli» im März von der  Kommission der «Maurmer Post» (MP) in die Wüste geschickt. Die Kommission um Journalist Herbie Schmidt, der unter anderem für die «Neue Zürcher Zeitung» schreibt und Autos testet, wurde wiederum selber von ihren Aufgaben entbunden. Christoph Bless bestätigte gegenüber dem Klein Report eine entsprechende Anfrage: «Der Gemeinderat hat die Aufsicht der ‚Maurmer Post‘ per 26. März 2024 übernommen.»

Gegenüber Insidepardeplatz erklärte Yves Keller vor ein paar Wochen: «Die Kommission besitzt die redaktionelle Hoheit über die ‚Maurmer Post‘. Die Kommission hat in diesem Fall ihre Aufsichtspflicht nicht wahrgenommen.»

Unterdessen arbeitet die Crew der neuen «Maurmer Zeitung» heftig an deren erster Ausgabe, denn in der Gemeinde kommen demnächst wichtige Dossiers vors Wahlvolk.