Rita Brodmann hoffte bis zum Schluss. Doch es nützte alles nichts: Am Mittwoch erscheint die letzte Ausgabe der Zeitung «My Zytig.» Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Brodmann, heute Geschäftsführerin der Lokalmedien Verlag AG, für ihre «Zytig.» Entsprechend schwer fiel ihr der Entscheid, ihr «Baby», wie sie die Zeitung liebevoll nennt, einzustellen.
«Doch es ging nicht mehr», sagte Brodmann gegenüber dem Klein Report. «Der Umsatzrückgang war zu stark.» «My Zytig» erschien wöchentlich und wurde in 59 000 Haushalten zwischen dem Emmental und Bern verteilt, finanziert durch Inserate.
Doch von denen kamen immer weniger ins Blatt - aus den «üblichen Gründen», wie Brodmann erklärte. «Durch das Internet ist die Konkurrenz gross. Und viele Kunden sparten immer mehr bei den Anzeigen.» Sie habe halt keinen Grossverlag im Rücken, keinen Sponsor und keinen reichen Onkel in Amerika, fügte sie an.
Die Enttäuschung ist spürbar. Die Zukunft - sowohl ihre als auch die des fünfköpfigen Teams - sei völlig offen. Doch Brodmann versprüht auch Zuversicht: «Viel Unbekanntes erwartet uns, aber es ist auch der Beginn von etwas Neuem, bestimmt Spannendem», sagt Brodmann. Zumindest für die Redaktionsleiterin Regula Lazzaretti-Zimmermann stimmt das ganz gewiss: Sie wurde wenige Tage vor Erscheinen der letzten Ausgabe Mutter.