Die Musiktauschbörse Napster schliesst die Türe: Nachdem ein US-Gericht die Übernahme durch den Medienkonzern Bertelsmann verboten hat, wurde am Dienstag der Grossteil des Personals entlassen. Als Erinnerung an die einstige Hochzeit der Musiktauschböse stehen nun auf der Website des insolventen Unternehmens aus Redwood City, Kalifornien, die Worte: «Napster war hier.» In der Urteilsbegründung von Richter Peter J. Walsh vom US-Insolvenzgericht in Wilmington (Delaware), hiess es, die Zustimmung könne nicht erteilt werden, weil der Medienkonzern Bertelsmann nicht aus «ehrlichen Motiven» für das Unternehmen handele. Bertelsmann erklärte, man akzeptiere die Entscheidung.
Bertelsmann hatte seit 2000 etwa 80 Mio. Dollar in das Unternehmen Napster gesteckt, reichte als einziger Bieter bei der Versteigerung der Napster-Vermögenswerte ein Gebot für die Vermögenswerte in Höhe von 14 Mio.Dollar ein. Zwei Vertreter der Musikindustrie, die Music Publishers Association und die Recording Industry Association of America (RIAA), hatten sich jedoch gegen den Verkauf an Bertelsmann ausgesprochen. Die einstmals populäre Tauschbörse mit mehr als 60 Mio. Kunden musste im Sommer letzten Jahres nach Millionenklagen der Musikindustrie wegen Verletzung von Urheberrechten vom Netz gehen. Im vergangenen Juni hatte Napster nach amerikanischem Konkursrecht Gläubigerschutz beantragt.
Nach den Plänen von Bertelsmann sollte die Tauschbörse längst als gebührenpflichtiges Musikangebot wieder an den Start gehen. Zuletzt scheiterte ein Neustart an der Weigerung der Musikkonzerne, der Tauschbörse die Lizenzen für einen genügend grossen Musikkatalog zu erteilen. Vergleiche auch: Napster-Verkauf steht angeblich bevor
Mittwoch
04.09.2002