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Dienstag
03.02.2004

Knapp elf Monate nach seiner Bestellung steht der Aufsichtsrat von Italiens öffentlich-rechtlicher TV-Anstalt RAI vor dem Zusammenbruch. Drei der fünf Aufsichtsratsmitglieder brachten am Dienstag eine Misstrauenserklärung gegen die RAI-Präsidentin Lucia Annunziata ein. Diese hatte den italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi am Montag beschuldigt, die RAI-Aufsichtsratsmitglieder bei der Wahl der Programme sowie der Moderatoren zu beeinflussen. «Ich weiss, dass Berlusconi den Telefonhörer in die Hand nimmt und die RAI-Aufsichtsratsmitglieder anruft, um die Wahl der Programme zu beeinflussen», so Annunziata. Damit löste sie in Rom hitzige Reaktionen aus. Die Aufsichtsratsmitglieder der TV-Anstalt bestritten heftig, dass Berlusconi auf sie Druck ausgeübt habe. Er habe auch keine regierungsfreundliche Moderatoren für Programme mit politischem Inhalt bestimmt. Drei der fünf Aufsichtsratsmitglieder erklärten sich in einem Brief über Annunziatas Aussagen empört. «Die Worte der Präsidentin nähren Misstrauen dem gesamten Staatsfernsehen gegenüber», hiess es im Brief. Sie betonten, dass sie ihr Vertrauen in Annunziata vollkommen verloren hätten.