Die Gewerkschaften Syndicom, Impressum und SSM sowie mehrere Verbände haben in einem Aufruf an Bund und Kantone ein umfassendes Massnahmenpaket für die Medienbranche gefordert. Unter anderem soll der Bundesrat ein Hilfsfonds einrichten. Die Unterstützung der Zeitungszustellung soll erhöht werden.
Die Schweizer Medien werden von der Coronavirus-Pandemie in «eine der schlimmsten Krisen ihrer Geschichte» getrieben. Die Branche, die ohnehin vom Abfluss eines grossen Teils ihrer Inserate-Einnahmen in Richtung digitale Plattformen stark beeinträchtigt sei, müsse heute zusehen, wie die «Werbeeinnahmen krisenbedingt zusammenbrechen».
Das steht in einem am Donnerstag publizierten Aufruf, den Syndicom, Impressum und SSM sowie die Verbände investigativ.ch, Media forti, Medien mit Zukunft, Medien für alle und Reporters sans frontières unterzeichnet haben.
Auf dem Spiel stehe demnach nichts Geringeres als «das Überleben» von Pressetiteln, lokalen Radio- und Fernsehstationen sowie journalistischen Websites. Die unterzeichnenden Organisationen appellieren an den Bundesrat, das Parlament und die Kantone, die «katastrophalen politischen und sozialen Auswirkungen» ernstzunehmen.
Der Aufruf fordert das Ergreifen von dringenden Massnahmen, damit Verleger, Journalistinnen und Journalisten und alle Berufsleute, die von der Medienbranche abhängig sind, weiterhin ihre Aufgabe erfüllen können. «Publikum und Öffentlichkeit haben zuverlässigen Informationsjournalismus noch nie so nötig gehabt.»
Konkret soll der Bundesrat umgehend einen Hilfsfonds schaffen, damit die journalistische Arbeit weitergeführt werden könne. Die Behörden müssten zusätzlich ihre Unterstützung an die Zustellung der Zeitungen erhöhen und das Überleben «von Druckereien, von Titeln und Sendern von systemischer Bedeutung für ihre Region, von Presse-Agenturen, journalistischen Online-Plattformen und Websites» sicherstellen. Auch ein Unterstützungsfonds für Recherchen und Reportagen soll bereitgestellt werden.
Für die unmittelbare Zeit nach der Krise gelte es, schnellstmöglich das öffentliche Fördermodell für Medien zu überdenken, so der Aufruf weiter. Neben einer Garantie für den Service public soll der Überschuss der Haushaltsabgabe in einen Hilfsfonds geleitet werden, welcher «der privaten Presse und unabhängigen Online-Medien zugutekommt». Dieser Fonds sei demnach vom Bund und den Kantonen aufzustocken.