Die von den Programmdirektoren der ARD-Anstalten in der Nacht auf Dienstag beschlossene Kürzung der politischen Magazine um 15 Minuten ab Januar 2006 stösst auf massiven Widerstand der Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche. Die 15-minütige Reduktion der Magazine Panorama, Monitor, Report Mainz, Report München, Kontraste und Fakt wäre der empfindlichste Schlag gegen den kritischen Hintergrund-Journalismus in den vergangenen Jahrzehnten, hat die Organisation erklärt. Der Kürzung würden jährlich 20 Sendestunden und mindestens 200 gründlich recherchierte Hintergrund-Beiträge zum Opfer fallen.
«Damit würde die ARD freiwillig eine grosse Tradition aufgeben und ein prägendes, unverzichtbares Programm-Element beschädigen», sagte der Vorsitzende des Netzwerks Recherche, Thomas Leif. «Mit der geplanten Kürzung würde die ARD ihr journalistisches Tafelsilber verscherbeln und ohne Not ihre wertvollsten Markenprodukte gefährden.»
Nach Einschätzung der Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche hätten die geplanten Einschnitte auch schwerwiegende Folgen für den gesamten Hintergrund-Journalismus im deutschen Fernsehen. «Die ARD-Magazine sind Recherche-Oasen und Talent-Schmieden für den Nachwuchs sowie häufig Taktgeber für die Nachrichten. Dieses Potenzial für qualitativen Hintergrund-Journalismus darf nicht gefährdet werden», forderte Thomas Leif. «Enthüllungen über rechtsextreme Machenschaften, Hintergründe zu Wirtschaftsskandalen und Geschichten über Menschen, die sonst keine Stimme haben, verschwinden ohne die ausführlichen Berichte der ARD-Magazine vom Bildschirm.»
Das Netzwerk Recherche fordert daher die ARD-Intendanten auf, an ihrer Sitzung im Juni den Empfehlungen der Programmdirektoren nicht zu folgen und die bisherige Sendezeit von 45 Minuten beizubehalten.
Dienstag
24.05.2005