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Donnerstag
02.07.2009

Die «Thurgauer Zeitung» hat am Donnerstag mit einem Artikel mächtig lokalpolitischen Staub aufgewirbelt. Unter dem Titel «Firma in Krise leistet sich Luxus» schrieb das zum Tamedia-Konzern gehörende Blatt über ein Oldtimer-Auto, das die Frauenfelder Tochtergesellschaft der Müller-Martini-Gruppe (Druck Weiterverarbeitungssysteme) für einen fünfstelligen Betrag restaurieren lasse, obschon dasselbe Unternehmen den Abbau von 60 Stellen im Werk in der Nähe von Frauenfeld angekündigt hat.

Müller Martini habe daraufhin Anzeigenaufträge in der Höhe von 5270 Franken zurückgezogen, schrieb Chefredaktorin Ursula Fraefel in einem Ergänzungs-Kästchen. «Es ist richtig, dass darüber geschrieben wurde, denn das Thema wird im Thurgau diskutiert», rechtfertigte der frühere «Tages-Anzeiger»-Chefredaktor und neue Verwaltungsratspräsident und Verleger Peter Hartmeier die Publikation des Beitrags. Und Chefredaktorin Fraefel ergänzte, es habe sie «sehr befremdet», dass die zurückgezogenen Inserate ausgerechnet Gratulationen für Lehrlinge betreffen, die an der Restaurierung des Autos beteiligt sind. Zur Erklärung: Müller Martini hatte von 1897 bis 1934 Autos hergestellt, und der Oldtimer von 1918 soll ab nächstem Jahr für festliche Anlässe eingesetzt werden.

Gegenüber dem Klein Report betonte Müller-Martini-Geschäftsführer Michael Thüler am Donnerstag, die Restaurierung des Oldtimers sei schon vor längerer Zeit beschlossen worden, als noch nicht von Krise die Rede war. Es geht um ein Element der Firmengeschichte, um ein Stück Kulturgut und hat keinen Zusammenhang mit den Entlassungen», sagte er. Die Inserate habe er im übrigen nicht zurückgezogen, sondern nur sistiert. «Ich will die Sache mit der Chefredaktion besprechen», kündigt er an, und dann werde er weitersehen.