Die Messebetreiberin MCH hat sich mit Aktionär Erhard Lee geeinigt und kann jetzt auf das dringend benötigte Geld ihres Retters James Murdoch zugreifen.
Mit den ausgehandelten Bedingungen für die Kapitalerhöhung muss die MCH den restlichen Aktionären kein Übernahmeangebot machen, wenn er im Zuge der Kapitalerhöhung einen Anteil von über einem Drittel an MCH erreicht.
Allerdings würden die bisherigen Aktionäre bereits in der ersten von zwei geplanten Etappen für die Kapitalerhöhung miteinbezogen und damit besser gestellt.
Erhard Lee und seine LLB Swiss Investment AG würden sämtliche noch pendenten Klagen vor Zivilgerichten und Aufsichtsbehörden zurückziehen und keine weiteren Verfahren in diesem Zusammenhang anstreben, teilte die Messebetreiberin am Dienstag mit. Der Kanton Basel-Stadt und Murdochs Lupa Systems unterstützten den Vergleich.
MCH war bereits vor der Coronakrise stark angeschlagen, dazu musste die Gruppe während der Pandemie mehrere Messen absagen oder verschieben. Um an frisches Kapital zu kommen, einigte sich die Gruppe mit James Murdoch – Sohn von Medienmogul Rupert Murdoch – auf einen Einstieg. Durch eine von den Aktionären an einer ausserordentlichen Generalversammlung bereits abgesegnete Kapitalerhöhung sollte so neues Geld an die MCH fliessen.
Die Bedingungen der geplanten Kapitalerhöhung stiessen jedoch auf Widerstand von Aktionär Erhard Lee mit seiner AMG Vermögensverwaltung beziehungsweise LLB Swiss Investment. Er legte deshalb Einsprache bei der Übernahmekommission ein.
Die neue Einigung sieht eine modifizierte Struktur der ursprünglich geplanten Kapitalerhöhung vor. Diese soll so rasch wie möglich an einer neuen ausserordentlichen Generalversammlung entschieden werden. Die Kapitalerhöhung soll weiterhin in zwei Schritten vollzogen werden.
Als Erstes wird das Aktienkapital zunächst um 30 Millionen Franken erhöht. Dazu werden 2 Millionen neue Aktien zu einem Bezugspreis von 15 Franken ausgegeben. Das Bezugsrecht der bisherigen Aktionäre bleibt dabei gewahrt.
In einem zweiten Schritt wird das MCH-Kapital um bis zu 74,5 Millionen Franken erhöht, dies durch die Ausgabe von 7,45 Millionen Aktien zu einem Ausgabepreis von 10 Franken. Im ursprünglichen Plan hätte der Ausgabepreis 10,50 Franken pro Aktie betragen. Auch hier soll das Bezugsrecht der bisherigen Aktionäre gewahrt bleiben.
Dabei wird Lees AMG einen Teil der ihr zustehenden Bezugsrechte an Murdochs Lupa Systems beziehungsweise an den Kanton Basel-Stadt verkaufen. Der Kanton werde darüber hinaus so viele Bezugsrechte ausüben, dass der Anteil der öffentlichen Hand bei mindestens einem Drittel verbleibt.
In Zukunft soll der MCH-Verwaltungsrat aus je drei Lupa- und drei Vertretern der öffentlichen Hand sowie drei unabhängigen Verwaltungsräten bestehen.