Die Schwedische Akademie in Stockholm will erst den Missbrauchsskandal aufarbeiten, bevor der Literaturnobelpreis wieder verliehen wird. Dabei will sie sich nicht unter Zeitdruck setzen lassen und auch 2019 keinen Preis vergeben, wie die Akademie mitteilte.
Die Verleihung sei abhängig von Fortschritten bei der Aufarbeitung des Skandals sowie Reformen innerhalb der Akademie, erklärte der Direktor der Institution, Lars Heikensten, im schwedischen Radio. Das bedeutete, dass es für 2019 keinen Termin zur Nobelpreisverleihung gebe.
Die hoch angesehene Institution steckt seit dem vergangenen Herbst wegen eines Belästigungs- und Korruptionsskandals in einer tiefen Krise, etliche Mitglieder legten ihre Ämter nieder, wie auch Spiegel Online ausführlich berichtete.
Der Skandal dreht sich um mutmassliche sexuelle Übergriffe des Ehemanns von Ex-Akademie-Mitglied Katarina Frostenson. Der französische Künstler Jean-Claude Arnault soll über Jahre hinweg weibliche Mitglieder der Akademie, Mitarbeiterinnen und Frauen oder Töchter von Akademiemitgliedern sexuell belästigt oder missbraucht haben. Arnault bestreitet die Vorwürfe, in einigen Fällen ermittelt die schwedische Staatsanwaltschaft.