Zum Weltflüchtlingstag von dieser Woche weist Reporter ohne Grenzen (ROG) den UN-Hochkommissar für Flüchtlinge in einem Brief auf die Notwendigkeit hin, Medienschaffende im Exil besser zu schützen, und legt eine aktualisierte Version seines Leitfadens für Medienschaffende im Exil vor.
Rund 80 Medienschaffende mussten 2011 aus ihren Ländern flüchten, weil die Regimes ihrer Länder die Informationsfreiheit nicht zulassen wollen. Der Exodus geht auch in diesem Jahr weiter: Dutzende von Journalistinnen und Journalisten aus Syrien, Iran, Somalia und Eritrea mussten ihre Länder im letzten halben Jahr bereits verlassen.
Alarmiert durch die Situation von geflüchteten Medienschaffenden in Ländern wie etwa der Türkei, Uganda und Kenia, hatte sich Reporter ohne Grenzen am 30. Mai dieses Jahres in einem Brief an den UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, António Guterres, gewendet. Am Weltflüchtlingstag wurde dieser Brief nun veröffentlicht: Reporter ohne Grenzen ruft das UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge UNHCR und António Guterres dazu auf, in allen UNHCR-Büros ein spezifisches Warnsystem mit einem zuständigen Referenten einzurichten, damit Fälle von geflüchteten Medienschaffenden und anderen Menschenrechtsaktivisten schneller erfasst und bearbeitet werden können, da diese noch grösserer Gefahr ausgesetzt seien als andere Flüchtlinge.
Weil es ihnen an finanziellen Mitteln fehlt oder weil sie in höchster Eile aufbrechen müssen, stranden Journalisten auf der Flucht sehr oft in Nachbarstaaten. Deren Grenzen sind, wenn sie für Flüchtlinge durchlässig sind, ebenso durchlässig für Agenten der Regimes, vor denen die Medienschaffenden geflüchtet sind. Ihre Sicherheit ist also laut Reporter ohne Grenzen in diesen «Erstfluchtländern» überhaupt nicht gewährleistet.