Die Vernissage des Buches «Medien und Öffentlichkeit» fand nicht per Zufall in einer Galerie statt. Denn die Illustrationen im Buch stammen aus der Sammlung des Kunstsammlers Peter Nobel, die er anlässlich der Präsentation in der Christophe Guye Galerie ausstellte. Es handelt sich um Bilder der Stilrichtung Press-Art, von der Nobel «zirka 1000 Bilder» besitzt, wie er gegenüber dem Klein Report sagte.
Press-Art-Bilder zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich dem Thema Medien widmen; entweder haben sie die Medien als Motiv oder es handelt sich um Produkte, die aus Medien entstanden sind, wie etwa Collagen - oder beides.
«Weitere Gemeinsamkeiten zwischen den verschiedenen Bildern gibt es eigentlich nicht», sagte Nobel. Die Vielfalt der Werke fasziniere ihn. «Und dass man oft ganz genau hinschauen muss, manchmal sogar mit der Lupe.»
Den Anfang seiner Sammlung machte der «Blick-Verkäufer» von Hannes Portmann. Damals arbeitete er als Rechtskonsulent bei Ringier und kaufte das Bild als Büroschmuck. «Es wurde jedoch davon abgesehen, dieses Bild aus dem Ausstattungskredit zu bezahlen», erinnerte sich Nobel.
Nobels Sammlung wurde mehrfach auch im Ausland ausgestellt, die nächste grosse Ausstellung ist für das Jahr 2016 in Lugano geplant.
Auch Christophe Guye, in dessen Galerie im Zürcher Seefeld die Vernissage stattfand, gefallen die Press-Art-Bilder sehr. «Der Bezug zur Aktualität, der in der Kunst ja grundsätzlich ein Thema ist, ist bei Press-Art-Bildern besonders stark», sagte Guye gegenüber dem Klein Report.
Sein Lieblingswerk aus Nobels Sammlung ist «Down These Mean Streets» von Will Steacy, eine im Original rund 50 Meter lange Collage aus Schreckensmeldungen aus dem Newsroom. «Grundsätzlich gefallen mir Arbeiten, die über das reine Medium Fotografie hinausgehen - und als ehemaliger Werber gefallen mir hier natürlich die Text-Bild-Kombinationen», sagte Guye.
Er hat grossen Anteil daran, dass Steacys Werk überhaupt in Nobels Sammlung gelangte. Guyes Galerie betreut den Künstler, der über zwei Jahre an dieser Collage arbeitete. «Eines Tages rief er an und sagte, er wisse nicht mehr weiter, könne Rechnungen nicht bezahlen. Er sprach gar davon, mit der Kunst aufzuhören.» Guye beruhigte ihn und schaute sich seine aktuelle Arbeit an. «Da dachte ich: Das passt super in Peter Nobels Sammlung.» Er kontaktierte Nobel und dieser erwarb das Werk.
Neben der Thematik hat Press-Art eine weitere Gemeinsamkeit zur Medienbranche: Auch die Kunst verändert sich durch die Digitalisierung stark. Kunstsammler Nobel erklärte: «Immer mehr Werke entstehen am Computer. Es ist spannend zu beobachten, wie sich die Werke dadurch entwickeln.»