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Donnerstag
07.08.2003

Das Internet ist eine kleine Welt: Jeder kennt jeden über durchschnittlich sechs Ecken. Das hat ein Experiment amerikanischer Soziologen ergeben, die den E-Mail-Verkehr von 61 168 Freiwilligen aus 166 Ländern ausgewertet haben. Auf diese Weise bestätigt die Gruppe um Duncan Watts von der Columbia University in New York die bereits in den Sechzigerjahren aufgestellte «Small- World-Hypothese» auch für das weltumspannende Datennetz. Der Sozialpsychologe Stanley Milgram hatte Ende der Sechzigerjahre in einem klassischen Experiment herausgefunden, dass jeder Mensch über durchschnittlich sechs Bekannte mit jedem anderen Menschen bekannt ist.

Die Teilnehmer des neuen Projekts von Duncan Watts sollten eine E-Mail so lange weiterleiten, bis diese einen von 18 vorbestimmten Empfängern in 13 Ländern erreichte. Von denen waren Daten wie Name, Beruf und Wohnort bekannt. Die Studienteilnehmer sandten ihre elektronische Post dazu an Bekannte, von denen sie annahmen, dass diese näher am Zielobjekt «dran» waren. Auf diese Weise entstanden 24 163 E-Mail-Ketten, die Duncan mit seinen Kollegen auswertete. Ihre Ergebnisse veröffentlichen sie im Fachblatt «Science». Im Durchschnitt waren sechs Weiterleitungen nötig, um den Empfänger zu erreichen. Das neue Experiment im Internet zeigt, dass die Hypothese von der «kleinen Welt» auch im Internet Bestand hat. Ein Beweis dafür, dass alle rund 6 Milliarden Menschen um sechs Ecken herum miteinander bekannt sind, sind jedoch auch diese Ergebnisse nicht.