Der Bauer-Verlag («Bravo», «TV Movie», «Neue Revue») will den Berliner «Tagesspiegel» übernehmen. In einem Schreiben an Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement gab Bauer sein Angebot ab, wie Verlagssprecher Andreas Fritzenkötter am Samstag der DPA sagte. Auch die Südwestdeutsche Medien Holding («Stuttgarter Zeitung») und der Verleger Dirk Ippen («Münchner Merkur») haben ihr Interesse am «Tagesspiegel» angemeldet, wie der «Spiegel» in seiner neusten Ausgabe schreibt.
Der Holtzbrinck-Verlag («Handelsblatt», «Die Zeit»), dem der «Tagesspiegel» gehört, will die «Berliner Zeitung» übernehmen. Nach der Ablehnung durch das Bundeskartellamt hat Holtzbrinck dazu bei Wolfgang Clement eine Sondergenehmigung beantragt. Noch vor einer Entscheidung hat der Politiker zur Auflage gemacht, dass der «Tagesspiegel» zum Verkauf angeboten werden muss. Holtzbrinck hatte behauptet, dass sich kein Käufer für das defizitäre Blatt finde.
Gemäss «Spiegel» kam das Kölner Bankhaus Sal.Oppenheim (Bauer-Verlag) in einem vertraulichen Memorandum zum Schluss, dass die Verluste der Tageszeitung höher als bisher bekannt seien. Trotz «tief greifender Sanierungsmassnahmen» seien seit der Übernahme durch Holtzbrinck 1992 etwa 84 Mio. Euro Verlust entstanden. Bislang war stets von 70 Mio. Euro Verlust die Rede gewesen.
Sonntag
15.06.2003