In Kärnten geschah ein furchtbarer islamistischer Terroranschlag. Der 23-jährige Syrer stach wahllos auf Passanten ein und ein 14-jähriger Bub wurde ermordet. Hätte nicht ein anderer Syrer, der Essen auslieferte, mit seinem Lieferwagen den Attentäter angefahren, das Blutbad hätte kein Ende genommen.
Die Behörden berichten über den Attentäter von einem anerkannten Flüchtling, der nie besonders auffällig war, der sich aber in den sozialen Netzwerken in sehr kurzer Zeit radikalisiert hätte. Auf TikTok gäbe es laut Behördenberichten schon länger einen bekannten islamistischen «Hipster-Salafisten». Ähnlich wie bei den Rechtsextremen würden Jugendliche online sehr schnell radikalisiert.
«Die politische Radikalisierung an den extremen Rändern hat schreckliche Realitätsmacht. Wer in den sozialen Medien eine Community findet, nimmt am echten Leben vor Ort viel weniger teil. Freundschaften sind anderswo, der Feind – so die Propaganda im Netz – ist der Nachbar, das System in dem man lebt oder die Politiker und Politikerinnen, die uns regieren», meint die Medienwissenschaftlerin Regula Stämpfli auf Nachfrage des Klein Reports zur Radikalisierung.
Auf die Frage, ob Verbote helfen würden, ist sich Stämpfli nicht sicher, denn, «falls TikTok verboten würde, müsste man eigentlich alle sozialen Netzwerke verbieten, inklusive LinkedIn, das sich im letzten Jahr algorithmisch auch einer Emotionalisierung und für Codes, die einem länger im Netz halten, entschieden hat. Es gibt kein Allheilmittel, höchsten Verbote von Fall zu Fall – worunter meiner Meinung nach zum Beispiel sicherlich der Account eines Hipster-Salafisten fallen könnte».
Stämpfli plädiert seit Jahren für einen «Algorithmen-Rat» – der ähnlich dem Presserat funktionieren würde.