Der defizitäre US-Mobilfunkkonzern AT&T Wireless will seine Haut teuer verkaufen. Er hat die Bieter Vodafone und Cingular Wireless offenbar aufgefordert, ihre Angebote in Höhe von 35 Mrd. Dollar nachzubessern. Am Sonntag traf sich das Cingular-Management, um das weitere Vorgehen im Übernahmerennen abzustimmen. Informierte Kreise sprachen von einem erhöhten Druck nach einem raschen Abschluss.
Die Führung von AT&T Wireless wollte an dem wegen eines Feiertags am Montag verlängerten Wochenende in den USA die eingegangenen Unterlagen prüfen. Entscheiden will sie sich bis spätestens 29. Februar. In Branchenkreisen hiess es, Vodafone habe über ein Gebot im Umfang von 35 Mrd. Dollar oder 12,50 Dollar je Aktie diskutiert. Damit hätte der weltgrösste Mobilfunkbetreiber das Angebot des US-Konkurrenten Cingular leicht übertroffen. Der zweitgrösste US-Mobilfunkanbieter hatte allerdings nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters seine ursprüngliche Offerte von 30 Mrd. Dollar oder 11 Dollar je Aktie kurz vor Ende der Angebotsfrist am Freitagabend noch erhöht.
Vodafone strebt seit langem eine Übernahme in der weltgrössten Volkswirtschaft an. Sollte Vodafone den drittgrössten US-Mobilfunkkonzern übernehmen, müsste sich das Unternehmen aber wohl aus kartellrechtlichen Gründen von seinem Minderheitsanteil am führenden US-Mobilfunkanbieter Verizon Wireless trennen. Cingular, das von den US-Telekomkonzernen SBC Communications und BellSouth kontrolliert wird, würde mit AT&T Wireless einen wichtigen Konkurrenten schlucken und verspricht sich davon jährliche Kosteneinsparungen von bis zu drei Mrd. Dollar. Siehe auch: 35 Milliarden Dollar für AT&T geboten
Montag
16.02.2004