Der TV-Kulturkanal Arte hat in zehn Jahren eine Nische erobert. Am Donnerstag wird der Grundstein für ein Arte-Haus gelegt, für das die Arte-Partner je 80 Mio. Fr. bereitstellten. Anfänglich glaubten nur wenige Branchenkenner an das gewagte Experiment «Arte» - zumal es von Politikern stammt. Der gemeinsame Kultursender, so verkündeten 1988 Präsident François Mitterrand und Bundeskanzler Helmut Kohl, soll der deutsch-französischen Freundschaft neue Impulse geben. Zu Beginn gab es politische Widerstände gegen das angeblich zu deutschlastige Programm und die deutschen Arte-Partner ZDF und ARD zeigten wenig Begeisterung. «Wir konnten uns dennoch in der Medienlandschaft etablieren und haben in beiden Ländern unser Publikum», sagte Hans Werner Schlie, der seit Beginn bei Arte dabei ist, am Dienstag. Nicht nur bei Zuschauern, auch bei Profis gebe es Lob für den Mut, mit dem der Kulturkanal gegen den Strom schwimmt. Denn das Interesse der Zuschauer am Neuen und Fremden sei heute geringer als noch vor 20 Jahren. Die meisten europäischen Fernsehsender zeigten daher wieder mehr Reportagen und Filme aus heimischen Regionen. Arte-Zuschauer dagegen werden mit unbekannten Bildern und Szenarien herausgefordert. Angesichts des «Heim»-Trends sei der Marktanteil von Arte mit 0,8% in Deutschland und 3,6% in Frankreich, durchaus beachtlich, betonte Schlie. Programme erreichen auch immer wieder Spitzenquoten. So hat ein Themenabend über Sterbehilfe kürzlich 2,5 Mio. deutsche und französische Zuschauer interessiert.
Dienstag
01.05.2001