Rund 80’000 Besucher sind nach ersten Schätzungen trotz Corona-Auflagen in der vergangenen Woche nach Miami Beach gereist.
Dort hat am Samstag nach drei Tagen Action die Finissage der Art Basel Miami stattgefunden. Wieder in 3-D, nachdem 2020 Corona zum Opfer fallen musste. Jetzt fanden wieder mehr als 20 unterschiedliche Grossevents parallel zur Art Basel Miami statt.
«They came, they saw, they bought: Art Basel, Miami Art Week returned with ‘a great show’», titelt dieses Wochenende der «Miami Herald». Präsent waren 250 Galerien aus 36 Ländern.
Nur Geimpfte und Getestete hatten Zutritt zu den Ausstellungen und Events. Trotz den News über die Omikron-Variante habe man in den Messehallen und an den Partys «viele heitere Gesichter» gesehen, schreiben verschiedene Fachmedien. Auch was die Werke betrifft: Direkt mit Corona befassen sich die meisten Gegenwartskünstler nicht.
Ebenso von einem Wegbleiben Europas konnte keine Rede sein. 105 Galerien aus «Old Europe» waren am Start. Das ist zwar etwas weniger als die 118 aus dem Jahr 2019, entspricht aber immer noch einer «Euro-Quote» von 41 Prozent.
Sogar mit dem Geschäft dürfen die Aussteller zufrieden sein. Gleich mehrere Kunsthändler melden Millionenverkäufe. Die Helly Nahmad Gallery (New York) durfte gleich am ersten Tag einen roten Punkt neben das Gemälde «Mousquetaire et Femme de la Fleur» anbringen. Der Picasso wechselte für rund 20 Millionen Dollar den Besitzer. Geflüstert wurde, dass Helly Nahmad auch noch einen grossen Rothko für 50 Millionen Dollar verkauft habe.
Maddox (London) erzielte 4 Millionen Dollar für ein Werk Banksys, das Charlie Brown zeigt. Die Galerie Thaddaeus Ropac (London, Paris, Salzburg, Seoul) verkaufte die 1978 gefertigte Collage «Sky Marshal (Spread)» von Robert Rauschenberg für 1,5 Millionen Dollar.
In den vergangenen Monaten wurde zwar auch Kunst gekauft, aber eher von etablierten Künstlern, die den Sammlern schon bekannt waren, meint man in der Szene. Jetzt sieht Marc Spiegler, der Global Director der Kunstmesse, einen Nachholbedarf, der sich in der Begeisterung für junge Künstler zeige. «Während der Pandemie füllte sich gewissermassen eine Pipeline mit digitalen Entdeckungen neuer Künstler. Die Leute haben sich frische Werke online angeschaut, sie haben sie aber nicht unbedingt gekauft.» Das ändere sich nun, da solche Arbeiten wieder physisch zu erleben seien.
In ihrer diesjährigen Ausgabe setzt die Art Basel Miami verstärkt auf Diversität. Man will «weniger weiss» sein. Um in diesem Sinn auch weniger etablierten Galeristen eine Chance zu geben, wurden die Ausschreibungskriterien geändert: Auch Galeriebesitzer, die keinen ständigen Raum haben, konnten sich bewerben.
Bei der nun wieder live ausgestellten Kunst soll der grosse Digitalisierungsdiskurs ausgeblieben sein. Nur einige wenige wollten das Potenzial der neuen digitalen NFT-Kunst ausloten. Die Non-Fungible Token in der Blockchain funktionieren wie virtuelle Zertifikate und können dem Käufer die Einzigartigkeit eines Kunstwerks garantieren.