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Sonntag
07.08.2022

TV / Radio

Patricia Schlesinger tritt nur halb zurück und hält an ihrem Posten trotz schwerwiegenden Vorwürfen als Intendantin des RBB fest...      (Bild © RBB)

Patricia Schlesinger tritt nur halb zurück und hält an ihrem Posten trotz schwerwiegenden Vorwürfen als Intendantin des RBB fest... (Bild © RBB)

Die Vorzeichen waren düster. Schon am 20. Juli vermeldete die «Süddeutsche Zeitung»: «Intendantin vermisst».

Patricia Schlesinger, Intendantin des RBB (Rundfunk Berlin-Brandenburg), erschien nicht zur Sondersitzung in Brandenburg, die extra zu ihrer Causa einberufen worden war.

Das Magazin «Business Insider» hatte Ende Juni eine brisante Recherche publiziert. Darin wurde Patricia Schlesinger vorgeworfen, sie hätte ihren Ehemann Gerhard Spörl, einen ehemaliger «Spiegel»-Journalisten, mit einem «brisanten Beratervertrag» begünstigt.

Dies über die Messe Berlin, dessen Aufsichtsratschef Wolf-Dieter Wolf heisst und der gleichzeitig auch Vorsitzender des Verwaltungsrates des RBB war. Weiter wurde Schlesinger im Zusammenhang mit der Vergabe von Beraterverträgen gebracht, die ein umstrittenes Immobilienprojekt des öffentlich-rechtlichen Senders betrafen.

Auch die Abrechnung für ein Privatessen steht im Zentrum von Vorwürfen des Branchenmagazins «Business Insider». Die Sondersitzung des Landtags Brandenburg hiess prägnant: «Beraterverträge – Spesenaffäre im Zusammenhang mit der RBB-Intendantin und ARD-Chefin Patricia Schlesinger».

Die im Zentrum stehende Person erschien nicht, um der Politik Rede und Antwort zu stehen, da Schlesinger dem internen Klärungsprozess nicht vorgreifen wollte, wie es heisst.

Die Affäre ist noch lange nicht beendet. Wolf-Dieter Wolf trat von seinem Posten in diesen Tagen im Verwaltungsrat RBB zurück. Das umstrittene Digital-Immobilienprojekt RBB wird «vorläufig ruhen» und Patricia Schlesinger ist von ihrem Posten als ARD-Vorsitzende zurückgetreten.

Sie bleibt zum heutigen Zeitpunkt indes weiterhin Intendantin des RBB und lässt damit die massive Diskussion um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht ruhen.

Gegen das Magazin «Business Insider» wurde laut der «Süddeutschen Zeitung» juristisch vorgegangen (SZ 20. Juli 2022).

Warum Patricia Schlesinger von ihrem Vorsitz ARD zurücktritt, indessen weiterhin als Intendantin des RBB bleibt, fragen sich nicht nur viele Medienkritiker: «Schluss mit halben Sachen» (TAZ vom 5. August 2022).

Der Deutschlandfunk fährt noch härter auf und meint: «Causa Schlesinger schadet dem Ansehen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.»