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Montag
07.11.2022

TV / Radio

Frivol oder zeitgemäss? Ein leicht bekleideter André Schünke moderiert die «Tagesschau»…           (Screenshot ARD)

Frivol oder zeitgemäss? Ein leicht bekleideter André Schünke moderiert die «Tagesschau»… (Screenshot ARD)

Das Accessoire hat nicht den gleichen Symbolwert wie ein Kopftuch. Trotzdem war die Krawatte in einer zivilisierten Welt seit den Zeiten des französischen Königs Ludwig XIV heilig für das Ansehen eines Mannes, bei Hof damals genauso wie heute im gehobenen Berufsleben. Schon gar nicht wegzudenken ist das Statussymbol mit dem männlichen Gehänge bei Hochzeiten, selbst in einfachster Gesellschaft.

Bei der ARD soll der Kostümzwang mit der Binde um den Hals jetzt aber abgewürgt werden. Zumindest zu fortgeschrittenen Stunden. Die ARD überlässt es ab sofort nämlich den männlichen Präsentatoren, ob sie die Nachtausgabe der «Tagesschau» mit oder ohne Schlips moderieren.

Den Leuten im bequemen Homedress vor dem Bildschirm soll das allerdings egal sein. Wie eine repräsentative Umfrage von t-online ergeben hat, halten 44,2 Prozent das Thema für unwichtig. Die Schreckensmeldungen zur Welt ausschliesslich einem Mann glauben, der auch sichtbar eine Schlinge um den Hals hat, wollen nur noch 18,1 Prozent.

Diese Gruppe darf vorderhand beruhigt sein. Die freie Sicht auf den Herrenhals ist nur während den Spätausgaben der «Tagesschau» möglich. Zur Primetime gilt nach wie vor Krawatten-Pflicht.

Der Männerkörper ist also noch nicht ganz befreit. Zumindest öffentlich-rechtlich. Denn bei den Tech-Giganten rund um die Metaverse-Visionäre in Kalifornien schlurfen die reichsten Männer der Welt schon lange im Hoodie durch die Chefetagen.