Nicht zuletzt auf Drängen der deutschen Vereinigung Pro Quote Regie (PQR) hat die ARD ein Massnahmenpaket beschlossen, um den Anteil von Regisseurinnen bei Film- und Serienproduktionen sukzessive zu erhöhen.
«Wir freuen uns, dass wir die neun Landesrundfunkanstalten mit unseren Argumenten überzeugen konnten und sie die eklatante geschlechtsspezifische Schieflage in diesem Bereich beseitigen wollen», schreibt PQR in einer Stellungnahme. Jetzt sei das ZDF am Zug, dem Beispiel der ARD zu folgen. Auch die privaten Fernsehsender sowie die Filmförderinstitutionen von Bund und Ländern seien aufgefordert, in diesem werkschöpfenden und kollektive Rollenbilder prägenden Bereich der Medienwirtschaft mehr Diversität herzustellen und eine breitere gesellschaftliche Perspektive zuzulassen.
PQR hat sich vor einem Jahr gegründet und zählt mittlerweile 326 Regisseurinnen, die für die Gleichstellung von Frauen in diesem Beruf eintreten. Die von ARD-Programmdirektor Volker Herres angekündigte 20-Prozent-Quote innerhalb von drei Jahren für Regisseurinnen im Bereich «Tatort», «Polizeiruf» und bei den ARD-Mittwochsfilmen könne jedoch nur ein Anfang sein. Es handle sich dabei um eine Erhöhung je nach Genre um 5 bis 15 Prozent im Vergleich zu heute: «Das ist gut - aber nicht gut genug!», heisst es weiter.
Die Vereinigung fordert, dass in spätestens fünf Jahren der Anteil von Regisseurinnen bei 42 Prozent liegt, was dem Anteil der Absolventinnen an den deutschen Film- und Fernsehhochschulen entspricht. Und abschliessend heisst es: «Erst wenn eine Frau als Regisseurin als vollkommen selbstverständlich angesehen wird, haben wir wirkliche Gleichstellung erreicht. In zehn Jahren sollte deshalb `Fifty: Fifty` die Normalität sein.»
Zudem hält PQR ein jährliches Gendermonitoring in den Landesrundfunkanstalten für notwendig, damit die Etappen auf dem Weg zur Gleichstellung transparent nachvollzogen werden können. Ausserdem seien Change-Seminare ein wichtiges Instrument, um in den Sendeanstalten vorhandene Hindernisse und Vorbehalte offen zu diskutieren und zu überwinden.