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Montag
28.11.2016

Medien / Publizistik

Eine Meldung in der deutschen «Bild» über einen angeblichen Fusionsplan für die ARD hat im nördlichen Nachbarland einen regelrechten Streit zwischen der Zeitung und dem Fernsehsender entfacht.

«Es sollen weniger Sender werden: Geheimer Fusionsplan für die ARD» titelte das Boulevardmedium. Sie hatte in ihrer Printausgabe vom 25. November berichtet, eine von den Ministerpräsidenten eingesetzte Arbeitsgruppe schlage eine Bündelung der bislang neun Landesrundfunkanstalten zu vier grossen Anstalten vor. Demnach könne es künftig je eine Anstalt für die Regionen Süd, Nord, West und Ost geben.

Die «Bild» hatte die amtierende ARD-Vorsitzende und MDR-Intendantin Karola Wille mit den Worten zitiert: «Wir stehen vor einem tiefgreifenden Reformprozess». Man müsse sehen, wie der ARD-Verbund weiter zusammenwachsen kann. Laut Wille stehe man vor dem «grössten Reformprogramm» in der Geschichte der ARD.

Die Reaktion der ARD auf diese Meldung kam noch am selben Tag. Über eine «Pressemeldung» teilte sie mit: «Die Spekulationen der Bild-Zeitung über Fusionen von ARD-Landesrundfunkanstalten entbehren jeder Grundlage. Die in dem Beitrag skizzierten angeblichen Geheimpläne sind blanker Unsinn und frei erfunden.»

Der Verbund öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten in Deutschland teilte weiter mit, dass seine Intendantinnen und Intendanten an ihrer Sitzung in München beschlossen haben, einen Reformprozess in der ARD einzuleiten, der in den Bereichen Produktion, Verwaltung, Technik und Programmerstellung Prozesse und Strukturen im Sendeverbund optimiert.

«Ziel ist, die Vielfalt der ARD zu erhalten und zu stärken, um weiter der verlässliche Qualitätsanbieter in der Gesellschaft zu sein. Dazu hat die ARD eine Projektstruktur geschaffen, die von Reinhart Binder, Juristischer Direktor beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb), geleitet wird», so der Fernsehsender abschliessend.

In Deutschland wird derzeit allgemein vermutet, dass das Ziel der Reform auch Kosteneinsparungen sein dürften. Vor allem in den Bereichen Technik und Verwaltung gäbe es innerhalb der ARD grosses Einsparpotenzial. Im April 2016 war bekannt gegeben worden, dass der Rundfunkbeitrag nach internen Berechnungen der Rundfunkanstalten ab 2021 deutlich steigen müsse, wenn keine tiefgreifenden Strukturreformen vorgenommen werden. Die ersten Ergebnisse der Projektgruppe sollen im September 2017 vorliegen.