Einen «ungewöhnlich grossen Schritt bei der weiteren Entfesselung der Werbung» will das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) mit dem im August präsentierten Entwurf für eine revidierte Radio- und Fernsehverordnung (RTVV) machen, kritisiert Arbus Schweiz. Die im Jahr 1930 als Arbeiter-Radio-Bund Schweiz gegründete Vereinigung für kritische Mediennutzung lehnt darum den die Werbeordnung betreffenden Teil der Revision rundwegs ab und fordert eine nationale Werbeabgabe und die Schaffung eines Fonds zur Auszeichnung von Werbespots, die «prosoziales Verhalten und zukunftsgerichtetes, nachhaltiges Konsumieren und Arbeiten» zeigen. Zudem soll die Schweiz eine europäische Initiative ergreifen für einen europäischen Filmfonds und das Thema «Wechselwirkung zwischen Werbung und Programmen» erforschen lassen.
Mit den neuen Regeln will das Uvek, dass alle Fernsehsender mehr Unterbrecherwerbung ausstrahlen dürfen. Damit den in der Schweiz konzessionierten Fernsehsendern die gleichen Möglichkeiten wie der ausländischen Konkurrenz offenstehen, sieht der RTVV-Entwurf vor, die Regeln für schweizerische Programme entsprechend zu lockern. Gelockert werden soll ebenfalls das Werbe- und Sponsoringverbot im Online-Angebot der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG).
In den Augen von Arbus wird mit der Revisionsvorlage «eine eigentliche Werbeordnung überhaupt abgeschafft». Die vorgesehenen zwölf Minuten Werbung pro Stunde würden dazu führen, «dass die Zuschauerinnen und Zuschauer bei so viel Werbung einfach wegzappen». Die teilweise wegfallende Kennzeichnung der Werbung und «weitgehende Vermischung des Programms mit Werbespots» ergäbe ein «Kommerzialisierungspaket», das die Programme und damit die Erfüllung des Leistungsauftrags «in einem unannehmbaren Ausmass beeinträchtige. - Das will das Uvek mit der RTVV-Revision: Bund will Radio- und Fernsehverordnung (RTVV) ändern
Donnerstag
22.10.2009



