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Mittwoch
10.08.2022

Digital

Die dunklen Wolken über Taiwan sind das eine, die chinesischen Militärflugzeuge das andere...     (Bild: Taiwan Tourism)

Die dunklen Wolken über Taiwan sind das eine, die chinesischen Militärflugzeuge das andere... (Bild: Taiwan Tourism)

Die «Manöver» der chinesischen Armee vor den Küsten Taiwans machen die Welt seit Tagen unsicher. Auch die westliche Wirtschaft steht «Gewehr bei Fuss».

Wie das asiatische Newsportal «Nikkei Asia» schreibt, hat Apple bereits erste Konsequenzen gezogen. Der Tech-Gigant aus den USA gibt dem Druck Chinas nach und labelt künftig sämtliche Ware aus Taiwan unter «Chinesisch Taipeh» oder «Taiwan, China».

Damit will Apple «Probleme mit den chinesischen Zollbehörden verhindern», wie die Erklärung lautet. Der iPhone-Hersteller befürchtet mit Blick auf die Einführung seines neusten Smartphone-Modells im Herbst ansonsten Lieferprobleme.

«Made in China» soll demnach sicherheitshalber immer gelten. Auch für Produkte, die aus Taiwan stammen. Apple-Zulieferer in Taiwan sind nun darauf hingewiesen worden, sich unbedingt an diese Regel zu halten.

Viele Apple-Produkte werden in chinesischen Fabriken hergestellt, diese sind aber auch auf Komponenten aus Taiwan angewiesen. Im bisher unabhängigen Insel-Staat wird ein grosser Teil der Chips für die ganze Welt produziert.

Zwar mussten Bestandteile aus Taiwan bei der Einführung in China schon immer so gelabelt werden. China will damit verhindern, dass eine Unabhängigkeit der Insel suggeriert wird. Bisher drückten die chinesischen Zollbehörden aber beide Augen zu. Seit dem Besuch von Nancy Pelosi in Taiwan allerdings wird die Zollregel hart durchgesetzt.

Sollten Waren weiterhin mit «Made in Taiwan» gelabelt sein, drohen Verspätungen, Bussen oder gar die Ablehnung der ganzen Ladung. Gerade in Zeiten von Lieferproblemen wären weitere Verzögerungen verheerend. Aus dieser Perspektive lässt sich auch das Einknicken von Apple erklären.

Auch die Schweiz importiert Computer und Chips aus Taiwan. Die betroffenen Unternehmen sehen aber bis jetzt keine Probleme mit dieser Neuerung. Für die Uhrenindustrie hat sich Jean-Daniel Pasche, Präsident des Verbands der Schweizer Uhrenindustrie, in einheimischen Medien zitieren lassen: «Selbst wenn die Bestandteile aus Taiwan kommen, gilt das Label ‚Swiss Made‘, sofern die Swissness-Kriterien erfüllt wurden.» Die einzelnen Bestandteile würden ohne Herkunftsbezeichnung eingeführt.

Allerdings liegt die Gefahr mit den Jagdfliegern vor Taiwan buchstäblich in der Luft, dass die Regelung Chinas auf sämtliche Zolldokumente ausgedehnt wird. Also auch für die Kartons, in denen Produkte aus Taiwan in die Welt verschifft werden …