Ein herausragendes Bühnenbild, eine regelrechte Preisflut für die Agentur Ruf Lanz und ein sichtlich uninspirierter Moderator Röbi Koller waren an der APG Poster Night, die erstmals in der weitläufigen Samsung Event Hall stattgefunden hat, die meistdiskutierten Themen: Beim gemütlichen Steh-Buffet nach der Preisverleihung wurde das Geschehene nicht ohne Augenzwinkern noch einmal Revue passiert.
Dabei ist Augenzwinkern genau das richtige Stichwort: Das war nämlich der vermeintliche rote Faden, den Moderator Röbi Koller zunächst aufgreifen wollte, danach aber immer mehr aus den Augen verloren hat. «Funktioniert Ironie auf Plakatwerbung, werden so wirklich mehr Produkte verkauft?», wollte er von den anwesenden Kreativköpfen wissen und stiess dabei mehrheitlich auf taube Ohren.
Dass Koller den Draht zu den Werbetreibenden nie richtig fand, zeigte sich bereits ein erstes Mal, als Havas-CEO Frank Bodin nur widerwillig der Aufforderung des Moderators folgte, den Silber-Preis in der Kategorie «Culture» persönlich entgegenzunehmen. Bodin war sichtlich mässig begeistert, dass Koller nicht lockerlassen wollte.
Koller, der bei SRF das Feel-Good-Format «Happy Day» moderiert, wirkte am Donnerstagabend wortkarg und kurz angebunden. Seine lieblosen Fragen wurden häufig ebenso oberflächlich beantwortet: Symptomatisch die Frage an Danielle Lanz, Co-Inhaberin und Creative Director von Ruf Lanz, ob sie «auch manchmal kocht» - «Ja, Salat», liess Lanz den Moderator eiskalt auflaufen. Das Gespräch war für sie eindeutig beendet.
Am Ende erhielt Ruf Lanz mehr Auszeichnungen, als Art Director Isabelle Hauser, welche die meisten der insgesamt fünf Awards entgegengenommen hat, tragen konnte. So sprach Sandro Prezzi von Prezzi Media Consulting gegenüber dem Klein Report scherzhaft von den «Ruf-Lanz-Festspielen».
Inoffizielles Highlight des Abends war aber das aufwendige Bühnenbild, das die Preisverleihung perfekt in Szene setzte: In sechsmonatiger Arbeit gestalteten Marcel Weiss, Nicole Mettier und Georg Vogel mit ruhiger Hand aus Papier und Karton verschiedene Bühnen der Aussenwerbung. So entstanden verblüffend originalgetreue Miniaturausführungen des Zürcher Centrals oder des Luzerner KKL. Die dank dieser Kulisse resultierenden Videos in «Stoppmotion-Technik» umrahmten die Gewinnerplakate mehr als würdig.
Für die Unterhaltung der 350 geladenen Gäste sorgte zudem die Musikerin Christine Schmid. Mit ihrer Handorgel begleitete sie das Tangopaar Annatina Luck und Daniel Aranda bei ihrer ausdrucksstarken Tanzvorführung.
Beim abschliessenden, ausschweifenden Dinner überzeugten dann der zarte Wolfsbarsch und das auf den Punkt gebratene Rindsfilet: Christine Schmid hatte dabei noch einen letzten Auftritt und liess die Werbebranche gegen Ende des Abends mit ihren Liedern in Erinnerungen an die fabelhafte Sängerin Edith Piaf schwelgen, bevor die Gäste gut gelaunt nach Hause gingen.