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Dienstag
16.03.2021

Vermarktung

CEO Markus Ehrle: «Sobald die Mobilitätszahlen steigen, ist das Erholungspotential durchaus vorhanden.»...

CEO Markus Ehrle: «Sobald die Mobilitätszahlen steigen, ist das Erholungspotential durchaus vorhanden.»...

Auch für die Allgemeine Plakatgesellschaft (APG) war das vergangene Pandemiejahr eine Berg-und-Tal-Fahrt: Besonders im zweiten und dann im vierten Quartal sei es zu «historisch einmaligen Umsatzeinbussen gekommen», wie der Aussenwerbekonzern am Montag das Minus an Werbeerträgen von 17,5 Prozent auf 250,9 Millionen Franken in der Schweiz bezeichnete.

Im internationalen Geschäft sanken die Werbeerträge um 24,1 Prozent auf 11 Millionen Franken, wobei es sich hier nur noch um Serbien handelt, da die börsenkotierte APG sich in den letzten Jahren primär auf die Schweiz konzentriert. Gesamthaft kamen über das Werbegeschäft 261,9 Millionen Franken in die Kassen.

Der Aussenwerbekonzern weist einen Gewinn von 13,2 Millionen Franken aus. Bereinigt um Sondereffekte – hier gehört der Verkauf einer Liegenschaft in Meyrin dazu – sind es 9,5 Millionen; 2019 waren es noch 41,8 Millionen Franken. Der Free Cash Flow steht bei 19,8 Millionen (2019: 41,6 Millionen Franken). Die Ebit-Marge beträgt 4,5 Prozent (Vorjahr: 16 Prozent), auf Stufe Ebitda sind es 8,5 Prozent (Vorjahr: 19,2 Prozent).

Nach dem sehr erfreulichen Start von Januar bis Mitte März seien nach dem Corona-bedingten ersten Lockdown die Umsatz- und Ergebnisentwicklungen «von einem Tag auf den anderen massiv beeinträchtigt worden», wie die APG dazu mitteilt.

Einerseits seien die Personenfrequenzen in den Städten und im öffentlichen Verkehr drastisch zurückgegangen und andererseits hätten die angeordneten Ladenschliessungen während der Lockdown-Phase entsprechende Konsequenzen auf das Werbeverhalten gehabt.

Damit sei die Grundlage des Geschäftsmodells, der Verkauf von Reichweiten der Werbeträger in der Bevölkerung, erheblich beeinträchtigt worden.

Aber auch der harte Konkurrenzkampf im Out-of-home-Bereich hat mit höheren Minimalgarantien und Umsatzabgaben aufs Ergebnis gedrückt. In diesem Zusammenhang stehen für das laufende Jahr die öffentlichen Ausschreibungen der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) und eine der Stadt Sion im Fokus. Die meisten Lose der VBZ werden bisher vom Mitbewerber Clear Channel gehalten.

«Für 2022 sind im Moment keine grösseren Ausschreibungen am Horizont zu sehen», erklärte an der Web-Präsentation der Jahreszahlen am Montagmorgen APG-CEO Markus Ehrle, der sich mit seinen Teams erst einmal für die neuen möglichen Aufträge für 2021 in Stellung bringt.

Nach Ausbruch der Pandemie ging der Aussenwerbekonzern in Kurzarbeit. Hinzu kamen Massnahmen zur Liquiditätssicherung und Kostenreduktionen. Dazu sprach Finanzchef Beat Hermann, der die massive Reduktion von 16,6 Prozent beim Personalaufwand erwähnte. Das ergab Kosteneinsparungen von 10,2 Millionen Franken. Um 17,3 Prozent wurde beim Betriebs- und Verwaltungsaufwand gekürzt, was eine Reduktion von 5,5 Millionen Franken brachte.

«Neben der Kurzarbeit kam es auch zum Verzicht und zu Reduktionen auf Prämien und Bonizahlungen sowie Reduktionen auf fixe Managementvergütungen», sagte Hermann an der Web-Präsentation.

Die anhaltende Berg-und-Tal-Fahrt zeigte sich dann nach den ersten Lockerungen, als es gemäss APG zu einer raschen Umsatzerholung und -dynamik gekommen sei, «als die Mobilitätskennzahlen in vielen Kommunikationsräumen nach Lockerung der Einschränkungen in den Sommermonaten wieder anstiegen». Dieser Aufschwung bremste mit der zweiten Covid-Welle im Herbst wieder ab.

APG-CEO Markus Ehrle ist aber zuversichtlich, wie er an der Web-Medienkonferenz erklärte: «Sobald die Mobilitätszahlen steigen, ist das Erholungspotential durchaus vorhanden. Wir sahen bereits bei den Öffnungsschritten einen ‚bounce-back-effekt‘ mit einem schnellen Anstieg um 18 Prozent.»

Der CEO sieht die APG robust aufgestellt: «Ich glaube, wir werden gestärkt aus dieser Krise hervorgehen. Wir verfügen über ein überzeugendes Geschäftsmodell und wir arbeiten weiter am Ausbau unserer Angebote

«Trotz der nach wie vor schwierigen Rahmenbedingungen und der eingeschränkten Visibilität für das Jahr 2021 bleiben die fundamentalen Faktoren sowohl für die Aussenwerbung als auch für die APG|SGA unseres Erachtens positiv», so Ehrle weiter. Das hätte auch der Jahresstart sowie die erfreuliche Umsatzdynamik im dritten Quartal 2020 nach Aufhebung des Lockdowns gezeigt.

Die APG verzichtet auf die Ausschüttung einer Dividende für das Geschäftsjahr 2020. Zu den weiteren Jahren schreibt der Konzern: «Dividendenempfehlung für die Geschäftsjahre 2021, 2022 und 2023 mit Ausschüttung von 100 Prozent des erzielten Konzerngewinns, jedoch mindestens eine Dividende von 11 Franken pro Aktie.»