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Sonntag
27.07.2003

Der US-Onlinedienst AOL Time Warner soll seine Kundenzahlen mit Sonderkampagnen nach oben getrieben und damit gefälscht haben. AOL-Manager Don Logan habe signalisiert, dass ein möglicher Grund für den unerwartet hohen Rückgang der Abonnentenzahlen das Resultat gewisser «Bereinigungen» sein könnte, berichtete das «Wall Street Journal» am Freitag. AOL hat seine Kundendateien um Kunden bereinigt, die es durch eine kaum bekannte Kampagne seit dem Jahr 2000 gewonnen hatte. AOL hat seit damals Vertriebspartnern wie Target, J.C. Penney und Sears, Roebuck Internet-Zugänge mit limitierten Nutzungsmöglichkeiten für einen bis drei Dollar pro Monat angeboten. Diese Accounts wurden für zehn Dollar pro Monat Mitarbeitern angeboten, die Differenz durften sich die Partnerunternehmen als Gewinn einstreichen. Durch diese Massenverkäufe konnte AOL mindestens 830 000 Kunden mehr verbuchen, vor allem in den Jahren 2001 und 2002. Das entspricht 16,7% aller 5 Mio. neu gewonnenen Nutzern in diesem Zeitraum.