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Donnerstag
30.01.2003

Der amerikanische Medienkonzern AOL Time Warner hat im Jahr 2002 den grössten Verlust in seiner Firmengeschichte verbucht - er belief sich auf insgesamt 98,7 Mrd. Dollar. Fast die Hälfte davon ist Wertberichtigungen für die Internettochter AOL Online und den Kabelfernsehbereich zuzuschreiben. Allein diese Massnahmen führten im vierten Quartal zu einem Verlust von 44,9 Mrd. Dollar.

Der Vize-Vorsitzende, der 64-jährige CNN-Gründer Ted Turner, tritt zurück. Er besitzt 132,5 Millionen oder 3,1 Prozent der AOL Time Warner-Aktien und ist damit der grösste Einzelaktionär. Wie eine Firmensprecherin mitteilte, bleibt Turner Mitglied des Verwaltungsrates.

Turner und viele anderen Beobachter haben immer wieder erklärt, dass der im Januar 2001 erfolgte Zusammenschluss von America Online Inc. mit Time Warner Inc. ein Fehler gewesen sei. Die Börse bestätigte dies auch in der Nacht auf Donnerstag: AOL Time Warner fielen im nachbörslichen Handel um 10 Prozent auf 12,57 Dollar. «Der Rücktritt ist mir nicht leicht gefallen», erklärte Turner in einer Pressemitteilung. «Wie Sie wissen, ist dieses Unternehmen ein wichtiger Teil meines Lebens seit 50 Jahren.» Turner ist der Alleingründer von Turner Broadcasting, der Muttergesellschaft des Kabelfernsehnetzwerkes CNN und der TBS-Kabelkanäle. Turners Aktienpaket ist inzwischen «nur» noch 1,85 Milliarden Dollar wert - vor dem Zusammenschluss von AOL und Time Warner waren es noch 7,2 Milliarden Dollar. - Mehr dazu: AOL Time Warner verkauft Satelliten-TV-Unternehmen, AOL Time Warner verkauft Buchverlage<7a> und AOL-Time-Warner-Chef Parsons wird auch Verwaltungsratspräsident