Als Moderator der Morgenshow hat er bei Radio Basilisk begonnen. Nun kehrt Jascha Schneider-Marfels (48) zum Basler Privatradio in anderer Funktion zurück: Der Anwalt mit Spezialgebiet Medienrecht nimmt Einsitz im Verwaltungsrat.
Nach seinem mehrjährigen Engagement bei Radio Basilisk, welches noch während seines Jura-Studiums begann, moderierte Schneider-Marfels fast sieben Jahre als Anchor den «Sonntags-Talk» auf Telebasel. Heute ist er Partner der Basler Anwaltskanzlei Balex AG und Verwaltungsratspräsident einer Raiffeisenbank sowie von MeteoNews.
Der promovierte Jurist ist vorwiegend als Firmen- und Familienanwalt tätig und vertritt als Legal Counsel von Telesuisse die lokalen TV-Sender, unter anderem in der Leistungsschutzrechts-Organisation Swissperform.
Daneben amtet er als Geschäftsführer des Wirteverbands Basel-Stadt. Als Rechtsanwalt hat er unter anderem für die «Weltwoche» und den «Beobachter» vor Bundesgericht die Einsicht in die Strafakten des früheren Armeechefs Roland Nef sowie diverser Fifa-Funktionäre erstritten.
Zudem war er als Rechtsanwalt des Verlegerverbandes (VSM) massgeblich daran beteiligt, dass die SRG am Ende ihre Beteiligung an Admeira aufgeben musste. Für Furore sorgte Schneider-Marfels, als er Ende 2018 die Deutsche Tennis-Legende Boris Becker erfolgreich gegen dessen früheren Geschäftspartner Hans-Dieter Cleven vor Schweizer Gerichten vertrat.
Durch seine langjährige Erfahrung im Medienbereich als Journalist und auch als Rechtsberater wolle Basilisk-Eigentümer Matthias Hagemann die strategische Entwicklung von Radio Basilisk nachhaltig sicherstellen, schreibt die Radio Basilisk Betriebs AG zur Wahl von Jascha Schneider-Marfels.
Schneider-Marfels setzt sich für Veranstalter wie Radio Basilisk oder Telebasel ein, die einen «Service public régional» erbringen. «Die Schweiz lebt von der Demokratie. Ohne Meinungs- und Medienvielfalt kann kein politischer Diskurs stattfinden», sagte er gegenüber dem Klein Report.
Als weitere Bedrohung für den Meinungsbildungsprozess erachtet Schneider-Marfels die auf Redaktionen zunehmende Tendenz, dass nicht primär das öffentliche Interesse für die Berichterstattung massgebend ist, sondern die Anzahl Klicks und Likes, wie er in einem Interview in «Medialex» diesen Sommer ausführte.
Gegenüber dem Klein Report zeigte er aber auch Verständnis für die Medienunternehmer, Ressourcen gezielt einzusetzen: «Ich mache den Medienhäusern keinen Vorwurf. Es ist nicht ihre Aufgabe, verlustträchtige Geschäftsmodelle zu betreiben.»
Der Basler Anwalt erachtet es denn auch als grosse Herausforderung, mit den knappen Ressourcen eine Redaktion zwischen Trollen und Cancel Culture zu positionieren – «ohne dass der Journalismus an Gehalt und Qualität verliert».