Deutschland hat einen neuen «Medienskandal»: Der Sprecher der Christlich-Sozialen Union Bayern (CSU), Hans Michael Strepp (44), ist am Donnerstag von seinem Posten zurückgetreten. Ihm wird vorgeworfen, versucht zu haben, auf eine Nachrichtensendung des ZDF Einfluss zu nehmen. Konkret geht es um einen Anruf Strepps an die Redaktion der Sendung «heute» vom Sonntag. Dabei soll er laut ZDF versucht haben, einen Bericht über den Parteitag der bayrischen Sozialdemokraten zu verhindern.
Strepp bestreitet den Vorwurf und sagt, keinen Druck ausgeübt zu haben. Das ZDF fasste das Telefonat laut der «Süddeutschen Zeitung» folgendermassen zusammen: «Er fragte, ob wir wüssten, dass weder die ARD noch Phoenix über den SPD-Landesparteitag berichten würden. Er sei informiert, dass wir einen Beitrag planten. Weit davon entfernt, in das Programm reinzureden, wolle er aber doch rechtzeitig zu bedenken geben, dass es im Nachklapp Diskussionen geben könnte, wenn das ZDF im Alleingang sende.» Dem Telefonat sollen diverse SMS Strepps vorangegangen sein.
Die Opposition spricht nun von einem «Bauernopfer» und will wissen, wer die Verantwortung für den Anruf des Mediensprechers trägt. Dafür infrage kämen nur der Parteivorsitzende Horst Seehofer oder Generalsekretär Alexander Dobrindt, meinte etwa SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles.