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Samstag
27.02.2010

«Das ist meine 10. Pressekonferenz als CEO der APG. 2009 war das schlimmste Jahr bisher», sagte Christian Kauter, CEO der APG Affichage, am Freitagmorgen vor den Medien. Der Aussenwerbekonzern weist für das vergangene Jahr einen Reinverlust von 59,1 Millionen Franken aus. Der Umsatz der Affichage Holding fiel um 20,7% auf 340 Millionen Franken.

Die APG ist in 8 Märkten im Ausland aktiv. Das Ergebnis belastet haben vor allem Wertberichtigungen in Griechenland. Das hochverschuldete Land hat das Vermarktungsunternehmen durchgeschüttelt: «Wir sind von den negativen Ereignissen überrollt worden», erklärte Kauter die Situation. «Über Nacht sind Werbeverbote (Tabak) per Dekret eingeführt worden, die 30 Prozent unserer Umsätze in Griechenland betreffen», so Kauter. Eine andere Mentalität, rechtsstaatliche Mittel, wie wir sie in der Schweiz kennen, seien in dem destabilisierten Land nicht mehr zum Zug gekommen. Und die neue Regierung lancierte eine Initiative zur Neugestaltung des Aussenwerbegesetzes.

Durch die Unruhen sei es auch zu Vandalismus an Plakatmaterial gekommen. Mit dem ehemaligen Eigentümer der griechischen Firma liegt die APG in einem «intensiven Rechtsstreit», wie Kauter ausführte. Per Gerichtsbeschluss sei der APG der Zugriff auf Aktiva des Verkäufers «zugesichert» worden. Auf Nachfrage des Klein Reports ergänzte Ulrich von Bassewitz, CFO der Affichage Gruppe: «Seit 2007 haben wir bis heute 150 Millionen Franken in Griechenland investiert.» Vieles sei über die Jahre aber auch schon abgeschrieben worden. «Wir gehen davon aus, dass die investierten Mittel werthaltig sind», ergänzte Kauter, betont hoffnungsvoll auf einen freischwebenden Markt blickend. Der Management-Wechsel in Griechenland sei vollzogen.

Nebst Griechenland haben auch Wertberichtigungen auf Übernahmen in Bosnien sowie generell Abschreibungen auf Kundenforderungen im Ausland aufs Ergebnis gedrückt. Verluste ergaben sich aus Verkäufen von Aktivitäten in Ungarn (Europlakat Kft. und A Plakat Kft.) und Norditalien. «In Ungarn sind die Preise seit zwei Jahren nicht deckend», sagte Kauter dazu. Der ungarische Markt sei mittelfristig ohne Perspektive mit hohem Verlustpotenzial. «Für die APG gibt es hier keine Aussicht auf Marktführerschaft, wir konzentrieren uns vorläufig auf rentable Nischenmärkte wie die Neon-Beleuchtung in Ungarn.»

Die APG halte grundsätzlich an ihrer Auslandstrategie fest, «wir investieren aber nur dort gezielt, wo sich gute Renditemöglichkeiten ergeben», so Kauter. Alle diese Sonderfaktoren im Ausland belasteten das Nettoergebnis des Aussenwerbekonzerns mit 21 Millionen Franken.