Manchmal sind Journalisten so peinlich, dass sich der Klein Report dreimal überlegen muss, diese überhaupt zu erwähnen.
Doch wenn die Tagesschau der ARD dem Bücher-Wegwerfer Denis Scheck das Mikrofon gibt, um über die poetisch-kluge Nobelpreisträgerin von 2022 misogyne Machosprüche loszuwerden, kann auch der Klein Report nicht anders.
«Ich durfte sie zusammen mit ihrer deutschen Übersetzerin Sonja Fink kennenlernen. Annie Ernaux ist eine kleine, fragile Frau, die aber einen wunderbaren Schalk im Nacken hat, die auch in ihrem Alter durchaus ein erotisches Flair umgibt, die ein humoristisches Aufblitzen, ein Zwinkern im Auge hat und die sich vor nichts und niemanden fürchtet. Mit anderen Worten: Annie Ernaux ist etwa so, als dürfte man Pippi Langstrumpf kennenlernen – ich habe mich spontan in sie verliebt.» Sie sei seine «Herzenskandidatin».
Dies ist die Würdigung der neuen Nobelpreisträgerin, deren «Mut und klinische Schärfe, mit der sie die Wurzeln, Entfremdungen und kollektiven Beschränkungen der persönlichen Erinnerung aufdeckt» das Nobelpreiskomitee zur Wahl bewogen hat. Wie gesagt: Denis Scheck ist nur noch peinlich.